Alleine die Zahl der Einreichungen zum Hochschulpreis stimme euphorisch, fährt er fort. 62 Projekte wurden von 39 Lehrstühlen an 26 Universitäten und Hochschulen abgegeben. Die Qualität der Arbeiten habe die Euphorie dann noch einmal gesteigert. Der Professor ist begeistert von der Vielfalt und Intensität der bearbeiteten Themen, der Sorgfalt und Innovationsfreudigkeit hinsichtlich der Gestaltung und der inhaltlichen Offenheit der Projekte. Ganz besonders erfreulich findet er die gesellschaftliche Relevanz vieler Arbeiten, denn die Studierenden seien sich der Komplexität ihres eigenen Handelns bewusst und gehen dementsprechend mit dem kategorischen Imperativ Klimawandel um. „Auf diese Generation von zukünftigen Kolleginnen und Kollegen können wir uns freuen!“, sagt Kaden.
Holzbau hat großen Stellenwert
Axel Teichert, Professor an der Hochschule Anhalt und ebenfalls Jurymitglied, schwärmt von der durchwegs hohen Qualität der Arbeiten. Diese zeige den gewachsenen Stellenwert des Holzbaus für die Lehre der Architektur. Den Umgang mit dem Werkstoff Holz sieht er dabei als Motor für die prozessorientierte Baukultur, ganz entgegen dem immer noch romantisch geprägten Bild des Holzbaus. Auch Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, freut sich über das rege Interesse am Wettbewerb. Die steigende Teilnehmerzahl zeige „wie ernsthaft sich die Lehre mit den Möglichkeiten einer energieeffizienten, ökologischen und ressourcenschonenden Bauweise auseinandersetzt“.
Der Hochschulpreis wird seit 2003 im zweijährigen Rhythmus verliehen. Dieses Jahr kürte die Jury gleich zwei Sieger sowie einen dritten Platz und vergab darüber hinaus drei Sonderpreise und vier Anerkennungen. Wichtig für die Einreichung war, dass die Ideen und Konzepte der Studierenden Bauwerke enthalten, die großteils aus Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen bestehen.
Der Wettbewerb soll die Teilnehmer für den Holzbau begeistern und ihnen dabei die Möglichkeit bieten, die bauphysikalischen und konstruktiven Besonderheiten des Werkstoffes kennenzulernen. Ausgelobt wurde der Preis von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes in Kooperation mit dessen Leistungs-
partnern.
Erster Preis geht an die Universität Stuttgart
Dieses Projekt gilt als besonders klug, durchdacht und vor allem schnell realisierbar. Durch den konsequent systemischen Gedanken der Wiederholbarkeit macht es kostengünstiges Bauen in der Innenstadt für jedermann möglich. Das Konzept bietet dabei eine Herangehensweise an gleich zwei der größten Probleme in urbanen Ballungsräumen: die Wohnungsnot und daraus resultierende Verdichtung sowie das Vorhandensein einer großen Anzahl ungenutzter Flachdächer mit gleicher technischer Ausprägung.
Von: Maximilian Kurz
Hochschule: Universität Stuttgart, IBK2 Institut für Baukonstruktion Lehrstuhl 2
Die HTWG Konstanz ist gleichauf
Die ansprechende, funktionale Architektur dieses Entwurfs sorgte für einen geteilten ersten Platz. Klare Strukturen trotz vielseitiger Nutzungsmöglichkeiten und ein durchdachtes Tragwerk mit großer Stützenfreiheit überzeugten die Jury, zumal die Arbeit einen zukunftsweisenden Weg für den Holzbau aufzeige: die vermehrte und umfängliche Weiterentwicklung von Hybridsystemen.
Von: Philipp Köpfler und Felix Stach
Hochschule: HTWG Konstanz, Fakultät Architektur und Gestaltung
Mit Mut zu Großem
Das einzige Konzept, das die Potenziale des mehrgeschossigen Holzbaus aufgriff, konnte sich die Bewunderung der Jury erarbeiten. Um dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum in München (sowie vielen weiteren Städten Europas) entgegenzuwirken, entwarf der junge Planer ein Hochhaus in Hybridbauweise. Es setzt sich aus drei gestapelten Blöcken zusammen, die aus jeweils fünf Wohngeschossen und einer Gemeinschaftsebene bestehen. Jede dieser sechsgeschossigen Einheiten ist dabei eine eigenständige Holzkonstruktion, die in die Primärstruktur aus Stahlbeton samt Erschließungskern eingefügt wird.
Von: Hendrik Nagel
Hochschule: Universität Stuttgart, IBK2 Institut für Baukonstruktion Lehrstuhl 2
Sonderpreis für innovative Herstellungsmethode
Beim Hochschulpreis wurden ebenfalls drei Sonderpreise verliehen. Dieses Projekt wird gesondert hervorgehoben, da es mit einer neu gedachten, computerbasierten Methode zur Errichtung von Holzbauten aufwartet. Dabei setzen autonome, vernetzte Robotermodule standardisierte Bauteile selbstständig zusammen – das Baumaterial wird während des Prozesses vorübergehend selbst Teil der Roboter. Mit dem Preis würdigt die Jury nicht nur die Neuartigkeit dieser zukunftsweisenden Idee, sondern auch die reale Erprobung der Methode inklusive funktionsfähiger Roboterprototypen.
Von: Samuel Leder und Ramon Weber
Hochschule: Universität Stuttgart, Institut für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung (ICD), Institut für Tragkonstruktionen und konstruktives Entwerfen (ITKE)
Quelle: Holzbau Deutschland