IHF Innsbruck

Bauherr verbietet Automatisierung

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 20.01.2020 - 08:56
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Andy Senn © Kathrin Lanz

Für den Schweizer Architekten Andy Senn bedeutet „Lowtech“ in erster Linie, behutsam auf die Gegebenheiten vor Ort einzugehen und eine passgenaue Lösung für die spezifischen Anforderungen zu finden. Beim Bau des Landwirtschaftlichen Zentrums St. Gallen (LZSG) in Salez kamen dieser Vorsatz und das fast vergessene „Einfache Bauen“ zur Vollendung. „Das Bauvorhaben bedeutete große Verantwortung. Denn für uns war es ein Pilotprojekt, die Automatisierung so konsequent wegzulassen“, berichtete Senn. Mit dem Lüftungsprinzip aus alten Ställen als Vorbild, zusammenhängenden und durchdachten Beschattungssystemen sowie der Unterstützung der Nutzer glückte das Konzept. „Dass das LZSG Salez ein Vorzeigeprojekt der Lowtech-Bewegung werden konnte, hat auch mit den Menschen zu tun, die hier ausgebildet werden“, fügte Senn hinzu. „Sie zeichnen sich durch eine enge Beziehung zur Natur aus, können mit wechselndem Wetter umgehen und kennen die Hitze des Sommers ebenso wie die kalten nebligen Winter.“ So können die Schüler selbst entscheiden, bei Sonneneinstrahlung Holzflügel händisch vor die Fenster zu schieben oder Oberlichten per Kurbel zu öffnen. „Man muss bedenken, dass solche einfachen Bauten durch diesen weitgehenden Verzicht auf Technik auch günstig im Betrieb sind. Die Wartung fällt weg.“ Die Nachtauskühlung im ersten Sommer habe erstaunlich gut funktioniert, berichtete Senn. Ein Grund mehr für ihn, das Konzept bei seinen künftigen Projekten fortzudenken und Architektur zu entwerfen, die einen entscheidenden Beitrag im sparsamen Umgang mit Energie verfolgt.