Straßenseitig wird die Traufhöhe der Nachbarliegenschaft weitergeführt und als Sheddach neu interpretiert. Orientierung und Form sind dabei ideal für die neu installierte Photovoltaikanlage. Zum Hof hin wiederum stuft sich das Gebäude aus baugesetzlichen Gründen ab, wodurch großzügige Terrassen für die einzelnen Wohnungen geschaffen werden konnten.
Betreten wird das Wohnhaus im Sockelgeschoß, wo sich Bestehendes und Vorgefundenes wie selbstverständlich mit Neuem vermischen. Dabei prägen die Spuren der Vergangenheit und die statisch erforderlichen Stahlbeton- und Mauerwerksarbeiten die Atmosphäre im Eingangsbereich. Über das Stiegenhaus aus vorgefertigten Elementen gelangt man in die, in Holzbauweise ausgeführten Obergeschoße und wird in den einzelnen Wohnungen von der warmen Atmosphäre empfangen.
Großformatige Metallplatten schützen den Holzbau nach außen hin vor Witterung und verleihen dem Wohnhaus einen urbanen Charakter. Die Bauherrschaft, welche die Spenglerei im Sockelgeschoß betreibt, fertigte neben vielen weiteren Arbeiten die straßenseitige Fassade selbst an, womit sie maßgeblich am Bau beteiligt war und ihre Materialien sichtbar zur Anwendung kommen. Die einfache Bauweise und Konstruktion bleiben im fertigen Zustand sichtbar, wobei das Wechselspiel der Baustoffe maßgeblich zur räumlichen Atmosphäre beiträgt.
Die gesamte Aufstockung sowie sämtliche Einbauten folgen bestmöglich der Idee von „Urban Mining“. Diesem Prinzip liegt die These zugrunde, dass alle zur Herstellung eines Gebäudes benötigten Ressourcen – sofern möglich – wiederverwendbar, wiederverwertbar oder kompostierbar sein sollen. Dementsprechend wurde das Haus geplant und gebaut und keine Bauteile fest mit dem Untergrund verklebt, sondern geschraubt und demontierbar ausgebildet. Getreu diesem Gedanken sind unter anderem die Vollholzböden geschraubt, die Chromstahlbäder fugenlos montiert und die Elektro- und Heizinstallationen additiv aufgesetzt.
Projektdaten
Standort: Basel / CH
Bauherrschaft: Sonja und Felix Jäggi
Ausführung: 2018 bis 2022
Architektur: Studio Lukas Raeber, Architekten: Flavio Thommen, Lukas Raeber
Tragwerksplanung: Haller & Partner
Planung und Ausführung der Fassaden- und Spenglerarbeiten: Jäggi Vollmer
Geschoßfläche: 665 m²