Vergleich von elf Achtgeschossern

Ein Artikel von Raphael Zeman | 24.03.2020 - 10:08

Generate Architecture and Technologies ist ein, von MIT und Harvard gegründetes Startup. In einer Kollaboration mit Placetailor, die sich bereits seit über zehn Jahren mit CO2-neutralen Passivhäusern beschäftigen, entwickelte man ein Baukastensystem, das Holz in Hülle und Fülle in die Stadt bringen könnte.

Holzbau setzt sich im direkten Vergleich durch

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Ein Holzbau verursacht um bis zu 53 % weniger Kohlenstoffdioxidausstoß gegenüber herkömmlichen Bauweisen. © Generate Architecture and Technologies

Eine gemeinsame Studie mit BuroHappold Engineering und Olifant verglich insgesamt elf Versionen eines Achtgeschossers mit jeweils denselben Maßen und Spezifikationen. Neun Varianten waren in Holz, eine in Stahl und eine in Beton. Das Ergebnis sei eindeutig: Die Ausführung in Stahl produziert am meisten Kohlenstoffdioxid, jene in Beton um 8 % weniger und eine der Holzvarianten schaffte es gar, den Kohlenstoffdioxidausstoß um 53 % zu verringern. Das System wird Model-C genannt und besteht aus vorgefertigten Modulen, die man auf unterschiedliche Art und Weise kombinieren kann. Da der Vorfertigungsgrad sehr hoch ist – die Bäder werden bereits mitsamt der Sanitärinstallationen auf die Baustelle geliefert – ermögliche das standardisierte System eine rasche Umsetzung diverser Projekte auch im urbanen Raum, so John Klein, Geschäftsführer von Generate.

Erstes Demonstrationsobjekt entsteht

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© Generate Architecture and Technologies

In Roxbury, Boston entsteht derzeit der erste Vertreter von Model-C. Der Fünfgeschosser wird in Massivholzbauweise (BSP) errichtet und über 14 unterschiedlich große Wohneinheiten sowie einen Coworking-Space im Erdgeschoss verfügen. Außerdem werden am Dach des CO2-neutralen Holzbaus Solarpaneele zur Energieversorgung angebracht sein. Auf die Brennbarkeit von Holz angesprochen, verweist Klein auf Testergebnisse, die zeigen dass Massivholzbauten ihre Tragfähigkeit länger aufrechterhalten, als vergleichbare Stahlbauten. Im Brandfall würde nämlich die äußerste Schicht der Holzelemente verkohlen und dann wie eine Isolierung wirken.

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Dank einer überarbeiteten Bauordnung könnten in den Vereinigten Staaten bald mehrere hölzerne Wohnbauten entstehen. © Generate Architecture and Technologies

Andres Bernal, Geschäftsführer der Abteilung Architektur bei Placetailor, betont die Dringlichkeit, auf eine kohlenstofffreie Wirtschaft umzustellen und definiert den Bausektor als ersten Ansatzpunkt. „Die Bauweise kann im Bereich der Acht- bis Zwölfeschosser definitiv mit Stahl- und Betonbauten konkurrieren und wird vor allem von jüngeren Generationen sehr gut angenommen“, ist sich Klein sicher und betont das Potenzial von Model-C. Boston habe sich zum Ziel gesetzt, tausende neue Wohneinheiten zu schaffen und gleichzeitig CO2-neutral zu werden. „Hiermit präsentieren wir eine Lösung, die beides kann“, so Klein.

Quelle: MIT