Holzbau huldigt Honigbienen

Ein Artikel von Raphael Zeman | 02.04.2020 - 14:24
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Die Holzkonstruktion ist von der aus Bienenstöcken bekannten Wabenstruktur inspiriert. © Moriyama & Teshima Architects

Die University of Guelph in Ontario, Kanada, wird um ein multifunktionales Forschungs- und Veranstaltungszentrum erweitert. Moriyama & Teshima Architects, mit Sitzen in Toronto und Ottawa, entwarfen den Massivholzbau, der über einen flexiblen, anpassungsfähigen Entdeckungs- und Lernraum, einen Ausstellungsbereich, Forschungslabore und Unterrichtsräume, ein Café, einen Verkaufsraum und eine begehbare Dachlandschaft verfügen wird.

Multifunktionalität steht im Fokus

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Das Wegenetz verbindet die landwirtschaftlichen Flächen mit den Bienenstöcken und führt bis auf das begehbare, begrünte Dach. © Moriyama & Teshima Architects

Das Forschungszentrum stellt eine Verbindung zwischen dem Universitätscampus und der umgebenden Landschaft mitsamt bestehendem Wegenetz her. Die gesamte Anlage ist als produktive und soziale Landschaft konzipiert: bewirtschaftete Flächen und Bienenstöcke erfüllen sowohl eine ökologische, als auch eine pädagogische Funktion. So auch der „Interpretive Tower“, hier frei mit „Turm des Verstehens“ übersetzt: Dieser Solarkamin erhebt sich aus dem begehbaren Dach, fungiert gleichzeitig als Beobachtungs- und Lebensraum für Bestäuber und ist das Wahrzeichen der Anlage. Dementsprechend versucht das Bepflanzungskonzept, die ökologische mit der sozialen Funktion zu verbinden und verwendet standortgerechte, heimische Pflanzen, die einerseits sensorisch reizvoll sind und andererseits einen Grünkorridor für Bestäuber darstellen.

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Der „Interpretive Tower“ ist Wahrzeichen, Solarkamin, Habitat und Beobachtungsraum zugleich. © Moriyama & Teshima Architects

Da die Forschungsanlage den Einfluss des Klimawandels nicht nur auf die Honigbienen, sondern auch auf das weltweite Ökosystem in den Fokus rückt, wird ausschließlich zertifiziertes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zur Anwendung kommen. Darüber hinaus wird mit passiven Entwurfstechniken beziehungsweise –elementen, wie beispielsweise natürlicher Ventilation, einer Dachbegrünung und bepflanzten Retentionsflächen – sogenannten Regengärten – gearbeitet. Die Fertigstellung des 1800 m2 umfassenden Holzbaus ist für April dieses Jahres angesetzt.

Quelle: Moriyama & Teshima Architects