Bibliothek belebt norwegische Gemeinde

Ein Artikel von Raphael Zeman | 17.08.2020 - 15:22

Die Wettbewerbsjury lobte damals den holistischen Ansatz von Helen & Hard, die bereits mit einem Bankgebäude in Stavanger eindrücklich unter Beweis stellten, was sie mit dem Baustoff Holz anzufangen wissen. Der Einklang von räumlicher Anordnung, Konstruktionsform und eingesetzten Materialien erzeuge laut Jury ein Gefühl der Inklusion und eine inspirierende Raumerfahrung.

Holzbau als verbindender Treffpunkt

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Die verschiedenen Gebäudetrakte sind radial um ein zentrales Atrium angeordnet. © Ivan Brodey

Der Holzbau wirkt für die Gemeinde mit rund 5000 Einwohnern identitätsstiftend und soll eine Vorbildfunktion in der weiteren Ortsentwicklung übernehmen. Deswegen wird „Samling“, was so viel wie „Sammlung“ bedeutet, auch als das neue Wohnzimmer Nord-Odals bezeichnet. Der multifunktionale Bau ist als offener Treffpunkt, der zur Interaktion einlädt, konzipiert. Dies verstärkt sich durch die verbindende Wirkung zwischen der vorne gelegenen Hauptstraße und dem Park, der Kirche sowie dem Magistrat auf der Rückseite. Die großzügige Verglasung im Bereich der Bibliothek und des Eingangs unterstreicht dieses Bestreben. Charakteristisch ist auch das zentrale Atrium, von dem aus sich die Räumlichkeiten radial verteilen. Im südlichen und westlichen Teil sind im Erdgeschoss die Bank und darüber die zehn Wohnungen verortet. Dadurch steht für die Bibliothek samt Galerie im nördlichen Teil die gesamte Gebäudehöhe zur Verfügung, woraus sich ein einziger heller, hoher Raum ergibt. Die in Sicht belassene Tragkonstruktion entstammt einer Zusammenarbeit der Schweizer Unternehmen Création Holz und Blumer-Lehmann.

Die Balkone der Wohnungen erinnern an ein Flechtwerk. Sie sind bewusst so ausgeführt, dass sie vor den Wohnzimmern und Küchen ihre maximale Breite erreichen und vor den Schlafzimmern wie französische Balkone funktionieren. Die ungewöhnliche Form der privaten Freiräume belebt nicht nur die Außenfassade, sondern macht eine vertikale Abtrennung zu den benachbarten Balkonen hinfällig.

Quelle: Helen & Hard