Eine Arche mitten in Berlin

Ein Artikel von Birgit Gruber | 30.09.2020 - 12:49
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Insgesamt 20 gekrümmte Brettschichtholzträger mit engen Biegeradien von 5,5 Metern bilden die innere Arche und die Tragkonstruktion. © Rubner Holzbau

Die 7 m hohe Fichtenholzkonstruktion mit 28 m Durchmesser und der Anmutung eines Raumschiffs ist das Zentrum der neuen Kinderwelt ANOHA des Jüdischen Museums Berlin in der ehemaligen Blumengroßmarkthalle im Stadtteil Kreuzberg. Die Holzkonstruktion ist die moderne Interpretation der Arche Noah – kurz „ANOHA“ – wurde vom amerikanischen Büro Olson Kundig entworfen, vom Berliner Architekturbüro Engelbrecht planerisch umgesetzt und mit österreichischem Know-how ausgeführt. Rubner Holzbau zeichnet für die Realisierung des ungewöhnlichen Entwurfs verantwortlich. „Heimisches Fichtenholz ist das dominierende Material der Tragkonstruktion, der Wände und Decken und auch der Boden ist aus dem nachwachsenden Baumaterial. Bei der Inneneinrichtung kommt zusätzlich durables Buchenholz zum Einsatz. Insgesamt 20 gekrümmte Brettschichtholzträger mit engen Biegeradien von 5,5 m bilden die innere Arche und die Tragkonstruktion für die gedämmten, trapezförmigen und rechteckigen Holzdachelemente sowie die ebenfalls werksseitig vorgefertigten Sonderwandelemente. Dabei dienen 140 Sekundärachsen zur Befestigung der Leistenschalung. Die Wandflächen sind ähnlich wie beim Schiffsbau mit horizontal angeordneten Brettstrukturen beplankt“, heißt es aus dem Holzbauunternehmen.

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Die Tiere der Arche Noah bestehen alle aus Recyclingmaterialien und sind somit sehr nachhaltig.
© Hufton & Crow

Tiere aus Recyclingmaterialien

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Die Tierskulpturen wurden von unterschiedlichen Künstlern entworfen und lassen eine vielfältige Erkundung zu. © Yves Sucksdorff

Die Tiere in der Kinderwelt sind ebenso nachhaltig, wie das Gebäude selbst. Sie wurden von unterschiedlichen Künstlern entworfen und bestehen aus Fundstücken sowie recycelten Materialien. Das kleinste Tier – eine 7 cm große Kakerlake – besteht aus einem alten Löffel und Holzrundstab, sechs Nägeln und zwei Nadeln mit farbigen Köpfen. Das Mammut, mit einer Höhe von 3 m das größte Tier, wurde aus vier Schiffsrudern, einem kleinen Ruderboot, einem Fischernetz, zwei Stoßstangen und Kotflügeln eines alten Autos sowie diversen Holzschüsseln und kleinen Trommeln zusammengesetzt. 

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© Hufton & Crow

Die runde Holzrippenkonstruktion als Haus-im-Haus-Konzept bietet architektonisch einen weichen Kontrapunkt zur 1963 errichteten, geradlinigen Blumengroßmarkthalle in Skelettbauweise aus Stahlbeton. Sie dient auch gleichzeitig als Klimahülle. An den Ausstellungsraum mit mehreren Workshopräumen schließen ein Foyer mit Garderobe sowie Personal- und Waschräume an. Eine Eröffnung ist für November geplant, kann aber aufgrund der Coronapandemie weiter verschoben werden.

Quelle: Rubner Holzbau