Kontrast zum klassischen Luxus

Ein Artikel von Raphael Zeman | 26.01.2021 - 08:53
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14 Hütten sind lose am Hang verteilt. © Florent Michel @11h45, Yvan Moreau

Der Bürgermeister Breitenbachs, wo das „Landschaftshotel“ errichtet wurde, ist selbst Vegetarier und treibt die Biolandwirtschaft in der Region voran. So kann die Gegend bereits mit einer Biobrauerei, zahlreichen Bienenstöcken und eigener Milch- und Käseproduktion aufwarten. Das neue Hotel soll nun die Ökotourismus-Erfahrung komplettieren, so die Architekten.

Skandinavisch-französisches Projekt

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© Florent Michel @11h45, Yvan Moreau

Für den Entwurf zeichnet eine Kooperation zwischen Reiulf Ramstad Arkitekter und ASP Architecture verantwortlich. Das 48° Nord liegt in einem Natura 2000-Gebiet und soll möglichst wenig in die geschützte Landschaft eingreifen. Auch deshalb wurden die 14 Hütten auf Stützen errichtet und lose am Hang verteilt. Die 20 bis 60 m² großen Holzbauten werden in vier Kategorien unterschieden. Die Hütten mit dem Namen „Grass“ präsentieren sich flach und kompakt und sind um das Hauptgebäude, in dem auch die Rezeption und das Restaurant untergebracht sind, angeordnet. Die Kategorien „Tree“ und „Ivy“ wiederum ragen schlank in die Höhe. Die Kategorie „Fjell“ (deutsch: Berg) ist oben am Hügel positioniert und verfügt über Balkone. Die Inneneinrichtung ist minimalistisch und rustikal gehalten – und damit will das Hotel auch punkten.

„Klein ist schön“

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Dank der Hanglage und großzügiger Verglasungen kann man den Blick über das Elsass schweifen lassen. © Florent Michel @11h45, Yvan Moreau

„Das 48° Nord ist der Kulminationspunkt meiner zwei Leidenschaften, meiner beiden Kulturen. Natur und Architektur, Dänemark und das Elsass. Ich hatte einen Ort der Freiheit und Offenheit vor Augen, wo man die Ruhe der Natur genießen kann“, erzählt der Landschaftsarchitekt und Besitzer des Hotels, Emil Leroy-Jönsson. „Platz, Ungestörtheit, Ruhe, Nüchternheit, Natur und frische Luft sind der neue Luxus. Womöglich die Antithese zum traditionellen, pompösen Luxus“, beschreiben Reiulf Ramstad Arkitekter ihren Entwurf. Der Platz soll die Menschen dabei helfen, sich auf das Wesentliche zu besinnen und den Genuss in der Einfachheit zu finden.

Den Anspruch an Regionalität kann man außen wie „innen“ erkennen. Das Restaurant greift ausschließlich auf regionale Produkte zurück und verfügt zudem über einen eigenen Gemüsegarten. Die Kastanien, deren Holz für die Fassadenverkleidung der Hütten verwendet wurde, schlägerte man nur 500 m vom Bauplatz entfernt.

Quelle: Reiulf Ramstad Arkitekter