Holz intelligent eingesetzt

Ein Artikel von Raphael Zeman | 02.02.2021 - 09:28
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Das oberste Geschoss konnte vollständig in Holz hergestellt werden. © Jörgen Camrath

Das oberste Geschoss besteht schließlich vollständig aus Holz. Auch dadurch ließen sich durch die Pandemie entstandene Verzögerungen ausgleichen und die geplante Bauzeit konnte eingehalten werden. Im Oktober 2020 wurde Milla Montis schlussendlich eröffnet.

Von Stadeln und Heugabeln

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Die Fassade soll an Heugabeln erinnern und ist ein Verweis auf die landwirtschaftliche Tradition der Region. © Daniel Zangerl

Als größte Herausforderung definieren Peter Pichler Architecture (PPA), die das Hotel planten, die Träume der Bauherren zu verwirklichen. Das scheint in Meransen gelungen zu sein. Das Gebäude ist in vier leicht versetzte Baukörper unterteilt, um sich besser in die Umgebung einzufügen und dem Maßstab der vorhandenen Bebauung zu entsprechen. Die Gestalt ist von der traditionellen Architektur der Region inspiriert und als moderne Neuinterpretation des klassischen Heustadels zu verstehen. Die auffällig geformten Ausnehmungen in der Fassade sind Heugabeln nachempfunden und eine weitere Anspielung auf die landwirtschaftliche Tradition der Region. Der Innenraum ist simpel und funktional gehalten – die Architekten bezeichnen es als zeitlosen alpinen Stil. Oberflächen aus Eschenholz und grüner Loden setzen das Farbthema der umliegenden Natur im Inneren des Hotels fort und sorgen für Kontrast.

Erfolg liegt im Teamwork

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Farblich spielt man mit dem Kontrast von hellem Holz und grünem Loden. © Gustav Willeit

„Wir sehen viele Vorteile im Baustoff Holz und wollten mit unserem Entwurf die vernakuläre Architektur aufgreifen. In Südtirol gibt es eine bedeutsame Tradition des Holzbaus. So konnten wir mit erfahrenen und spezialisierten Unternehmen direkt vor Ort zusammenarbeiten“, erzählen die Mailänder Architekten, die 2019 den geladenen Wettbewerb für sich entscheiden konnten. Bereits Ende 2020 wurde das Hotel eröffnet. Für die rasche Planungs- und Bauzeit war das Teamwork entscheidend. Man habe großteils mit örtlichen Unternehmen kooperiert, die ein tiefgehendes Verständnis für das Projekt, den Standort, die Architektur und den Baustoff haben. Dadurch ließ sich der knappe – durch die Pandemie nochmals strapazierte – Zeitplan für das Projekt einhalten. Das Brettsperrholz lieferte KLH Massivholz aus Teufenbach-Katsch, verbaut wurde es vom Südtiroler Holzbauunternehmen Brida. Bei PPA greift man gerne auf Holzkonstruktionen zurück. Nicht nur wegen der hohen Leistungsfähigkeit des Baustoffes, sondern auch aufgrund der Nachhaltigkeit. Milla Montis erreicht die höchste Stufe der „KlimaHaus CasaClima“-Zertifizierung, eines eigenen Zertifizierungssystems Südtirols.

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Durch das Versetzen der Baukörper will man sich an den Maßstab der Bebauung in der Umgebung anpassen. © Gustav Willeit

„Heutzutage kennt man die vielen umwelttechnischen Vorteile, die Holz als Baustoff mit sich bringt. Auch wenn man durch den Holzbau alleine die Klimakrise nicht bewältigen kann, ist er dennoch ein wichtiger Faktor“, sind sich PPA sicher. So leistet Milla Montis durch die intelligente Verwendung des nachwachsenden Baustoffes seinen Beitrag und setzt Holz dort ein, wo es Sinn ergibt.

Quelle: Peter Pichler Architecture