Holzbau für Kneippstadt

Ein Artikel von Birgit Gruber | 18.02.2021 - 12:44
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Die großen Veranden zum Garten schmiegen sich entlang der Bäume und bauen so eine grüne Oase mitten in der Stadt. © Beer Bembé Dellinger

Die bayerische Stadt Bad Wörishofen ist auch hierzulande als Kneippkurort und Gesundheitsmekka bekannt. Sebastian Kneipp wirkte im 19. Jahrhundert dort als Pfarrer und verbreitete von Bad Wörishofen aus seine als naturheilkundlicher Laienheiler erlangten Erkenntnisse von der heilenden Kraft des Wassers, der Grundlage der sogenannten Kneipp-Kur. Nun soll das Gelände direkt an der Fußgängerzone neu bebaut werden. Vorerst existieren Visualisierungen, Pläne und ein kleinmaßstäbliches Model, die das Architekturbüro von Beer Bembé Dellinger ­für das Areal an der Kneippstraße vorgestellt hat. Die Greifenberger Planer sind mit deutlichem Vorsprung als Sieger eines Architekturwettbewerbs der Stadt hervorgegangen. „Die Kurstadt Bad Wörishofen bildet einen attraktiven Wohnort überwiegend für ältere Menschen. Nun soll in zentraler Lage direkt gegenüber des Kurparks eine neue Wohnanlage für jüngere Bewohner geschaffen werden. Das Preisgericht lobte die klare städtebauliche Haltung und die identitätsstiftenden Freiraumqualitäten unseres Entwurfes“, freuen sich die Architekten. 

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Der Holzbau bekommt straßenseitig einen Anzug aus lindgrünem Werkstein und ein Walmdach, welches nur notwendige Belichtung des Dachgeschosses ausspart. © Beer Bembé Dellinger

Das Gebäude mit 70 Wohneinheiten selbst ist bis auf die Treppenhauskerne ab Decke über der Tiefgarage als Holzbau in Skelettbauweise vorgesehen, um einerseits die innerhalb des Kurortes notwendige schnelle Bauzeit aufgrund der Möglichkeiten der Vorfertigung zu garantieren, aber auch um einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. „Zudem sehen wir den Holzbau als neue, frische Antwort auf ansonsten ausgetretene Wege im Wohnungsbau. Dies auch und gerade hier, um dem Wunsch nach attraktivem, jungen Wohnraum gerecht zu werden“, weiß Prof. Anne Beer. Vorbilder seien hierfür die Architekturen der Kurorte aus dem Ende des 19. Jahrhunderts: zum Garten hin die große Verandenarchitektur analog zum Hotel Schatzalp in Davos und in Richtung der Straßenräume eine fein ausgearbeitete städtischere Architekturhaltung. „Diese knüpft an das Vokabular der Gründerzeitarchitekturen der Nachbarschaft an und geht damit einen Dialog ein“, so Beer. Im Erdgeschoss liegen hauptsächlich die öffentlichen Nutzungen, welche zur Belebung der Straßenräume beitragen können: Restaurants oder Cafés, dazwischen Ladengeschäfte und zur weniger frequentierten Fidel-Kreuzer-Straße hin Nutzungen aus dem tertiären Gesundheitssektor.

Quelle: Beer Bembé Dellinger