Österreicher bauen H. C. Andersen Museum

Ein Artikel von Birgit Gruber | 17.03.2021 - 10:27

Das dänische Städtchen Odense ist stolz auf den Dichter und Schriftsteller Hans Christian Andersen, der dort vor über 200 Jahren geboren wurde. Märchen wie „Die Prinzessin auf der Erbse“, „Das hässliche Entlein“ oder „Des Kaisers neue Kleider“ faszinieren auch heute noch Jung und Alt gleichermaßen. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass dem Märchenerzähler an seinem Geburtsort mit dem Andersen-Haus bereits ein Denkmal gesetzt wurde. 

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Die Holzkonstruktion ist made in Austria. © Kengo Kuma & Associates

Holzkonstruktion inspiriert von historischen Fachwerkhäusern

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© Kengo Kuma & Associates

Im Sommer kommt – nach vier Jahren Bauzeit – eine neue Attraktion hinzu. Das Erlebnismuseum, das sich rund um Andersens Märchenwelt drehen soll, wurde vom japanischen Stararchitekten Kengo Kuma geplant und im Herzen der Altstadt platziert. Im Entwurfsprozess habe sich der Architekt unter anderem von Andersens Märchen „Das Feuerzeug“ inspirieren lassen, in dem ein Baum eine unterirdische Welt offenbart. Die, von außen sichtbare, Holzkonstruktion dafür wurde vom Altheimer Holzbauunternehmen Wiehag gebaut. Der Ingenieurholzbauer konnte sich dabei gegen zahlreiche Konkurrenz aus aller Welt durchsetzen. „Es ist uns eine besondere Ehre dieses Projekt von dem weltweit bekannten Stararchitekten Kengo Kuma zu realisieren“, meint Wiehag-Geschäftsführer Erich Wiesner. Das Design ist von den historischen Fachwerkhäusern Odenses inspiriert. Das 5600 m2 große Museum befindet sich zu zwei Dritteln unter der Erde. Auf diese Art und Weise wurde die Fläche für eine ausgedehnte Gartenanlage geschaffen, in die das Haus eingebettet ist.

In die Märchenwelt eintauchen

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Das neue Gebäude, das zum Großteil unterirdisch verläuft, wurde in einen „magischen“ Garten eingebettet. © Kengo Kuma & Associates

Die Geschichten, die im neuen Gebäude erzählt werden, sollen durch physische Räume und im Garten erlebt und empfunden werden. „Es gibt eine tiefe Essenz in H.C. Andersens Märchen und Erzählungen, die das Leben des Autors und seine lebenslange Reise widerspiegeln. Sein Werk projiziert die Dualität der Gegensätze, die uns umgeben: real und imaginär, Natur und künstlich, Mensch und Tier, hell und dunkel. Diese Gegensätze existieren nebeneinander, sie sind nicht schwarz und weiß. Bei der Gestaltung des Museums habe ich mich darauf konzentriert, diese Essenz seiner Arbeit in architektonischer und landschaftlicher Form zu reflektieren“, erzählt der Stararchitekt. Das Projekt spielt eine wesentliche Bedeutung bei der Umwandlung der Innenstadt von Odense. Seit 2012 arbeitet man dort an der Transformation und Neuentwicklung des Zentrums, bei der die Schließung der Thomas B. Thriges Gade – der Hauptverkehrsstraße – die bisher die Innenstadt in zwei Teile geteilt hat, im Mittelpunkt steht. Der Garten des Museums soll einen neuen, qualitativ hochwertigen öffentlichen Bereich bieten, der diese „Zwischenzone“ mit Leben erfüllt. 

Quelle: Kengo Kuma & Associates