Grünes Wohnquartier für die Donaustadt

Ein Artikel von Birgit Gruber | 22.07.2021 - 11:32
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Die Stadt Wien sorgt kontinuierlich für leistbaren Wohnraum. Gerade am Stadtrand finden sich immer wieder neue Bauprojekte, bei denen der Nachhaltigkeitsfaktor groß geschrieben wird. In den vergangenen Jahren wurde für die Attemsgasse im 22. Bezirk die Errichtung eines Wohnquartiers mit rund 600 Wohnungen vorangetrieben – mit grünen Gemeinschaftsflächen, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Geschäftslokalen sowie der Erweiterung des Wegenetzes für Fußgänger und Radfahrer. Mit dem kürzlich entschiedenen Wettbewerb für zwei Baufelder wurde nun die finalen Phase für das Bauprojekt eingeläutet. Die Wiener Architekturbüros Gerner Gerner Plus und AllesWirdGut werden auf diesen Grundstücken voraussichtlich bis 2024 rund 360 geförderte Mietwohnungen errichten. Bauherren sind die BWS und die MIGRA.

Projekt nach Kartoffelsorte benannt

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Der Holzhybridkomplex soll auf einer Wohnnutzfläche von 26.490 m2 errichtet werden. Benannt wurde das Projekt nach der Kartoffelsorte „Rote Emma“. „Die Rote Emma ist eine alte Erdäpfelsorte. Angelehnt an seine rotschalige Namensgeberin, die an dieser Stelle einst kultiviert wurde, rückt das Konzept des Wohnquartiers die regionale und soziale Verwurzelung in den Fokus“, erklären die Architekten. Drei Kernideen stehen im Fokus, die die Wohnqualität der Entwicklung deutlich erhöhen sollen. Zum Einen soll die Trakttiefe der Baukörper derart reduziert werden, dass im Ergebnis breitere, kompakte Wohneinheiten entstehen. Sie verfügen dadurch nicht nur außen über eine größere Fassade, sondern ermöglichen auch im Inneren den Bau eines flexibel nutzbaren Zusatzzimmers für die einzelnen Wohneinheiten. Zum Anderen sorgen die geplanten Balkone für eine bestmögliche Erweiterung der Wohnräume nach Außen hin und auf diese Weise für eine unmittelbare Verbindung ins Freie. Eine weitere Besonderheit ist, dass jede Ebene des Holzhybrids über einen multifunktionalen Gemeinschaftsraum sowie einen mietbaren Co-Working-Space verfügt. Dadurch wird das Arbeiten und Wohnen zwar in nächster Nähe ermöglicht, zugleich aber dennoch eine gewisse Trennung der beiden Bereiche gewährleistet. Die Sockelzone soll das Miteinander fördern. Sie schafft Platz für kulturelle, soziale und kommerzielle Angebote wie ein Veranstaltungszentrum, eine lokale Volkshochschule, Einzelhandelsgeschäfte, einen Kindergarten und weitere gemeinschaftlich nutzbare Flächen.

Grüne Dächer für Urban Farming

Ein Highlight sind sicherlich die Dächer. Dort soll Urban Farming stattfinden, das sich an der lokalen Landwirtschaft orientiert. Wo früher zu ebener Erde Gemüse angebaut wurde, soll dies nun auf den Dächern geschehen. Die laut Plan zahlreichen Pergolen mit Photovoltaikanlagen erinnern an die Glashäuser von einst. Für die Bewässerung soll übrigens Grauwasser genutzt werden. Diese intensive Dachbegrünung würde die verbaute Fläche „vollumfänglich ausgleichen“, meinen die Architekten. Die Bauarbeiten sollen 2022 beginnen.

Quelle: ARGE Gerner Gerner Plus / AllesWirdGut