Studentenquartier will DGNB-Platin

Ein Artikel von Birgit Gruber | 05.08.2021 - 10:27
CampusRO4.jpg

© ACMS Architekten

Auf einem rund 10.000 m2 großen Gelände in unmittelbarer Nähe der TU Rosenheim entstehen 211 Apartments für Studierende, ein sechsgeschossiges Boardinghouse mit 40 Zimmern und hotelähnlichen Leistungen sowie zahlreiche Gemeinschaftsbereiche. Das Bauvorhaben in Holzhybridbauweise gilt schon jetzt als Leuchtturmprojekt, da der Nachhaltigkeitsgedanken groß geschrieben wird. So streben die Entwickler von CampusRO, ein Joint Venture der ECKPFEILER Immobilien Gruppe aus Pullach bei München und der Rosenheimer PMA Invest, eine DGNB-Zertifizierung in Platin an. Dies wäre ein Novum, da in Deutschland bisher kein Studentenquartier eine solche Auszeichnung erhalten hat. Die Fertigstellung des vom Büro ACMS Architekten aus Wuppertal geplanten Gesamtobjektes ist für Anfang 2022 vorgesehen. Bereits ab dem kommenden Wintersemester sollen die ersten Studierenden einziehen.

Altbaumaterial wird im Neubau recycelt

CampusRO.jpg

© ACMS Architekten

Bevor der Neubau starten konnte, wurde die alte Gewerbehalle auf dem Areal abgebrochen. Statt den Bauschutt abzutransportieren und neue Werkstoffe anliefern zu lassen, wurde die Altmasse auf Schadstoffe geprüft. Sie wird nun zu einem großen Anteil im neuen Campus verbaut. Alle Obergeschosse werden von Huber und Sohn in Holzbauweise errichtet. Der Großteil der lastabtragenden Außenwände wird aus vorgefertigten Elementen zusammengesetzt, die mit eingebauten Fenstern, Lüftungen und inklusive der Außenwandschalung auf die Baustelle geliefert werden. Eine Hybridkonstruktion aus Brettschichtholz und Ortbeton sorgt für die nötige Stabilität der Decken in allen Räumen. Diese wiederum sind über Laubengänge aus Betonfertigteilen zu erreichen. Die tragenden Brettsperrholzwände im Raster von 6,4 m sind als Wohnungstrennwände gekapselt. Das verwendete PEFC zertifizierte Holz stammt aus bayerischen und österreichischen Wäldern. 

Eigener Ökostrom und Grünflächen

CampusRO3.jpg

© ACMS Architekten

Eine auf den Dächern installierte Photovoltaikanlage wird das gesamte Quartier mit Strom versorgen. Strom, der für den Betrieb des Viertels inklusive Boardinghaus nicht benötigt wird, kann von den Mietern der Studentenwohnungen bezogen werden. Als Anreiz dafür wird ihnen der Ökostrom aus eigener Produktion günstiger als zu örtlich üblichen Preisen angeboten. „All diese nachhaltigen Bausteine wirken sich positiv auf die Ökobilanz aus, bei der wir einen Gebäudelebenszyklus von 50 Jahren betrachten. Allein die Holzhybridbauweise reduziert den CO2-Footprint um mehr als 50 % gegenüber einer konventionellen Bauweise“, erläutert der für CampusRO zuständige DGNB Senior Auditor Hendrik Müller. Der gesamte Campus ist in einer Art Siedlungsstruktur konzipiert, die das Miteinander fördert und die Natur miteinbezieht. Dafür werden auf dem Grundstück zahlreiche Grünflächen mit Rasen, Bäumen und Sträuchern entstehen. Außerdem sind Bienennährstauden und Nistkästen für Vögel geplant, sodass sich Tiere dort ansiedeln und Schutz finden können. „Die Gesamtheit der Maßnahmen und Services in CampusRO ist derzeit einzigartig für studentisches Wohnen in Deutschland“, so Müller.

Quelle: CampusRO, ACMS Architekten