12 m hohes Holztragwerk für Nebelhornbahn

Ein Artikel von Birgit Gruber | 22.09.2021 - 09:51
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Je nachdem, welche Krümmung erforderlich war, wurde das Glas kalt oder warm gebogen. © Glas Marte

Über 90 Jahre lang fuhr die Nebelhornbahn in Oberstdorf zahlreiche Gäste zu zwei Stationen in den Bergen. Doch im Laufe der Zeit war sie dem steigenden Zustrom an Fahrgästen nicht mehr gewachsen und musste durch eine neue ersetzt werden. In diesem Zusammenhang wurde auch die Talstation neu gestaltet. Mit der Planung wurde das Büro Hermann Kaufmann + Partner Architekten beauftragt, die bereits einige Jahre zuvor das Gipfelrestaurant realisierten. Bei ihrem Konzept legten die Planer nicht nur Wert auf eine gelungene Architektur, sondern auch darauf, dass sich die neue Bahn städtebaulich in die Gemeinde Oberstdorf einfügt. Shop, Verwaltung und Seilbahnbahnhof sind somit in drei verschiedenen Objekten untergebracht.

78 parabelförmige Holzbinder

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Ursprünglich wollten die Planer die parabelförmig geformten Holzbindern mit einer Membran überdecken, doch aus schallschutztechnischen Gründen war dies nicht möglich. © Glas Marte

Der Bahnhof hat eine Grundfläche von 10 x 48 m und wird von 78 parabelförmigen Holzbindern mit einer Höhe von 12 m umschlossen. „Ursprünglich wollten wir diese Konstruktion mit einer Membran überdachen. Doch bald stellte sich heraus, dass dies aufgrund des Schallschutzes nicht möglich war“, weiß der Projektverantwortliche Stefan Hiebeler. Als Alternative wurde Glas gewählt, das von Glas Marte aus Bregenz in einem speziellen Formgebungsverfahren hergestellt wurde. Im oberen Bereich hat das Unternehmen Lüftungselemente installiert. Durch sie kann die Wärme ins Freie gelangen. Zudem wurde eine Scheibe des Verbundsicherheitsglases grün durchgefärbt, was die Sonneneinstrahlung bereits von vorneherein reduzieren soll und das ungewöhnliche Erscheinungsbild des Gebäudes zusätzlich unterstreicht.

Bauzeit dauerte ein Jahr

Die Bauarbeiten der Seilbahnstation begannen im April 2020. Für die gesamte Bauzeit war eine Einstellung des Bahnbetriebes vorgesehen. Die Planer hatten dabei allerdings nicht mit Corona gerechnet, aufgrund dessen die Bahn ohnehin nicht in Betrieb genommen werden konnte. Im April 2021 durfte sie schließlich erstmalig genutzt werden.

Quelle: Glas Marte