80 m: Schweiz plant höchstes Holzhaus

Ein Artikel von Birgit Gruber | 09.11.2021 - 09:01

80 m hoch und nachhaltig – aus sozialer und ökologischer Perspektive: das ist das Projekt „Pi“ in Zug. Mit ihrer Gesamtleistungsstudie entschieden Duplex Architekten, die Ingenieure WaltGalmarini und das Holzbauunternehmen Implenia den Wettbewerb für sich. Das Projekt steht für durchmischtes und verkehrsarmes Wohnen. Der Baustart soll Ende 2021 erfolgen. 

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© Filippo Bolognese

Mit „Pi“ plant die V-ZUG Immobilien nicht nur ein innovatives Wohnhochhaus. Es soll gleichzeitig auch das höchste Holzhochhaus in der Schweiz werden und bildet den Auftakt für die Entwicklung des „Tech Clusters Zug“ auf dem Stammareal der V-ZUG. Laut Bauherr kombiniert der Siegerentwurf verschiedene Innovationen zu einer Gesamtlösung und gibt präzise Antworten auf die komplexen mehrdimensionalen Fragestellungen. 

Rahmentragwerk aus Buchholz und Holzverbundflachdecke

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Holzrahmentragwerk © Duplex Architekten

Der Schlussbericht erläutert die ersten konstruktiven Details: „Das vorgeschlagene, sehr innovative Tragsystem ist richtungsneutral und erlaubt sehr große Spannweiten und somit große Flexibilität in der Grundrissgestaltung. Es besteht aus einem inneren und einem äußeren Rahmentragwerk aus Buchenholz (Tube-in-Tube-System) und einer unterzugslosen Holzverbundflachdecke. Weil das Gebäude über das Rahmentragwerk ausgesteift wird, kann auf große, massive Aussteifungskerne in Ortbeton verzichtet werden. Das Holzskelett bleibt somit sichtbar. Dank des geringen Bodenaufbaus der Decke können im 80 m hohen Gebäude 27 Geschosse gebildet werden. Detailliert nachzuweisen ist noch, ob die Horizontalstabilität des Hochhauses ausreichend ist.“  Im Zentrum des Projekts stehen ökologische und soziale Dimensionen der Nachhaltigkeit. Dazu lotet man die bautechnischen Möglichkeiten aus, Baustoffe mit hohen CO2-Emissionen in der Tragstruktur, aber auch in den Innenräumen durch Holz zu ersetzen. Ebenso werden die Potenziale für Photovoltaikanlagen auf dem Dach und an der Fassade möglichst ausgeschöpft. Mit erneuerbarer Wärme und Kälte aus dem Tiefensee des Baarer Bodens und aus dem Zuger See wird das Gebäude schliesslich energetisch versorgt werden. Das Hochhaus schafft attraktives Wohnen an einem urbanen Standort für sozial durchmischte Nachbarschaften und fördert das Zusammenleben mit geschossweise geclusterten Begegnungsorten und Gemeinschaftsräumen. Als nächster Schritt steht die Erarbeitung eines Bebauungsplans für das Bebauungsviertel an. Mit der Fertigstellung wird 2024 gerechnet.

Quelle: Tech Cluster Zug