Kärntner bauen erstes Blackout-Dorf

Ein Artikel von Birgit Gruber | 31.05.2022 - 08:51
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Projektentwickler und -Leiter Kurt Strasser und Planer Stefan Kogler auf der Baustelle am ca. 10.000 m2 großen Areal. © skape architects

In Pöckau bei Arnoldstein in Kärnten realisiert das St. Veiter Architekturbüro skape architects gemeinsam mit der MC Hofstellen GmbH und Projektentwickler und -Leiter Kurt Strasser das erste Blackout-Dorf in Europa. Sollte ein Stromausfall das ganze Land in den Ausnahmezustand versetzen, wäre die Wohnsiedlung komplett energieautark und krisensicher. „Noch nie wurde in Europa eine Überbauung in dieser Größe mit einer komplett energieautarken Versorgung realisiert“, sagen die Planer. Der Komplex, der nach den höchsten Energieeffizienzstandards entstehe, werde damit zum Vorzeigeprojekt für die Energiewende und zeige wie ein Leben mit Ökoenergie funktioniert. Der Bau der neun Häuser mit insgesamt 49 Eigentumswohnungen samt Terrasse, Balkon, Loggia und Garten schreitet derzeit planmäßig voran.

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Die nachhaltige Bauweise der neun Blackout-Häuser, beruht auf Regionalität, Qualität und Ressourcenschonung. Die Gebäude werden in  Holz- und Holzriegelbauweise von einem Kärntner Betrieb gebaut. © skape architects

Die wichtigsten Säulen des Designkonzepts, dass auf dem rund 10.000 m2 großen Areal umgesetzt wird: „Umwelt und Natur, Nachhaltigkeit, technologische Innovation, Wellness und Achtsamkeit greifen ineinander, da sie sich alle direkt gegenseitig beeinflussen“, beschreibt Architekt und Baumeister Stefan Kogler. Die nachhaltige Bauweise der neuen Blackout-Häuser, beruht auf Regionalität, Qualität und Ressourcenschonung. Sie werden in Holz- und Holzriegelbauweise von einem Kärntner Betrieb gebaut. 

Die Sonne im Dorf

Sonnenenergie deckt den Bedarf der Häuser, des angrenzenden Betriebes, des Biobadeteichs ab und ermöglicht rechnerisch eine komplette Unabhängigkeit vom Stromnetz. „Geheizt und gekühlt wird mittels Grundwasserwärmetauscher in Kombination mit einer großzügig dimensionierten Photovoltaikanlage. Hinzu kommt die nachhaltige Bauweise, die dazu beiträgt, den Energieverlust zu minimieren“, erklärt Kogler. Die Trinkwasserversorgung findet über eine eigene Quelle bzw. einen eigenen Brunnen statt. Somit stammen Wasser, Wärme und Strom aus eigenen Ressourcen. Jede Wohneinheit verfügt über einen eigenen Holzofen mit Kochfunktion. Spezielles Kaminholz werde bereitgestellt. Für die Elektrik zum Betrieb des Kühlschranks, zur Beleuchtung oder zum Handyaufladen stehen den Käufern der Eigentumswohnungen Akkus und ein Notstromaggregat parat.

Krisenfeste Wohnanlage

„Die gesamte krisenfeste Dorfanlage ist darauf ausgerichtet, zumindest einen Monat lang bei einem eventuellen totalen Blackout völlig autark zu funktionieren“, kalkuliert Projektleiter Kurt Strasser. Für Elektrofahrzeuge werden Anschlüsse zum Aufladen zur Verfügung stehen. Zudem verfügen die Erdgeschosswohnungen über einen eigenen Garten mit Hochbeeten zum Anbau von Obst und Gemüse. Auch auf den Balkonen sind Hochbeete zur Selbstversorgung eingeplant.

Quelle: skape architects