Holz beeindruckte bei Weltausstellung

Ein Artikel von Birgit Gruber | 31.05.2022 - 08:50

Expos (oder Weltausstellungen) gehören zu den ältesten und größten internationalen Veranstaltungen der Welt. Sie finden alle fünf Jahre statt und dauern in der Regel sechs Monate. Die Expo ist ein Event für jedermann, bei dem jeder etwas erleben, erforschen, innovativ sein und Spaß haben kann, indem Ideen gemeinsam geteilt werden und zusammengearbeitet wird. Die Expo 2020 in Dubai, die coronabedingt erst im Oktober 2021 startete, war die erste Weltausstellung, die in der Region Naher Osten, Afrika und Südasien (MEASA) veranstaltet wurde. Unter dem Motto „Connecting Minds, Creating the Future“ fand eine Weltausstellung statt, die Menschen durch die besten Beispiele für Zusammenarbeit, Innovation und Kooperation aus der ganzen Welt inspirieren sollte. Die Kennzahlen, die aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gemeldet wurden, sind durchaus eindrucksvoll: insgesamt kamen 24,1 Mio. Besucher aus 178 Ländern, 30,3 % davon aus Übersee.

Logistische Herausforderungen

Mehr als 200 Teilnehmer, darunter 192 Nationen, multilaterale Organisationen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen haben diesen Rahmen genutzt, um sich der Welt zu präsentieren. Auch Aserbaidschan, Belgien, Großbritannien und der Oman waren mit Pavillons vertreten, die von Rubner Holzbau aus dem nachwachsenden Rohstoff realisiert wurden. „Jedes einzelne Projekt war eine architektonische, strukturelle, bautechnische und schließlich auch logistische Herausforderung für sich“, erklärt das Unternehmen. Es sei eine hervorragende Möglichkeit gewesen, Maßstäbe im weltweiten Ingenieurholzbau zu setzen und Menschen aus aller Welt für den natürlichen und vor allem auch nachhaltigen Baustoff Holz zu begeistern. Die logistischen Herausforderungen wurden gut gemeistert. Um die Gesamtanzahl der Container nach Übersee geringstmöglich zu halten, wurden die Elemente so zusammengestellt, dass der verfügbare Platz innerhalb der Transporteinheiten bestmöglich genutzt wurde. 

Pavillon Aserbaidschan – „Seeds for the Future”

Form und Design dieses Pavillons sind eindeutig von der Natur inspiriert. Der Pavillon selbst setzt sich aus drei fließend ineinander übergehenden Strukturen – dem Baum, der Agora und einem Steg – zusammen. Der Baum ist der markanteste Teil des Pavillons. Weithin nach oben strebend besteht er aus insgesamt 141 geschwungenen Strukturen aus Brettschichtholz. Die Agora bildet am Fuße des Baums den Eingangsbereich des Pavillons. Die begrenzende Wand besteht aus geschwungenen Holzelementen, die den Eindruck von Bewegung vermitteln. Der Fußgängersteg wird von mehr als 210 halbkreisförmigen Elementen, den „Rippen“, mit einem Radius von 1,3 m gesäumt. Insgesamt wurden für diesen Pavillon rund 190 m3 Brettschichtholz in Fichte sowie ca. 30 m3 Dreischichtplatten verbaut.

Pavillon Belgien – „Smart and Green Belgium 2050”

Belgien präsentierte sich auf der Expo 2020 Dubai als besonders nachhaltig orientiertes Land. Architektonisch wird der Pavillon über mehrere Etagen von Bäumen und Sträuchern eingerahmt, welche die Holzkonstruktion der Fassade zusätzlich mit Leben erfüllen. Die strukturelle Herausforderung bei diesem Projekt bestand in der geometrischen Komplexität der Verkleidung sowie der Schnittstellenausformung zur tragenden Stahlunterkonstruktion. Insgesamt wurden 4 m3 Brettschichtholz sowie 110 m3 Dreischichtplatten verbaut. 

Pavillon Großbritannien – „Innovating for a Shared Future”

Das Konzept des britischen Pavillons ist von einem Projekt des Ausnahme-Wissenschaftlers Stephen Hawking inspiriert. Die architektonischen Herausforderungen waren entsprechend komplex. Rubner Holzbau wurde mit der Erstellung der Planung, der Produktion, dem Transport und der Montage der 165 vorgefertigten Boxen aus Brettschichtholz, Brettsperrholz und Stahl beauftragt. In seinem Inneren präsentiert sich der Pavillon als gekrümmter Hohlraum mit einer Wand aus LED-Elementen, die Wort- und Satzteile darstellen. An der Verarbeitung von rund 1000 m3 Holz war das Unternehmen fast ein halbes Jahr durchgehend beschäftigt, um die gestalterischen und zeitlichen Vorgaben zu erfüllen.

Pavillon Oman – „Oman – Opportunities over Time”

Das Sultanat von Oman präsentiert sich ganz im Zeichen des Weihrauchs. Der Pavillon versteht sich deshalb als architektonische Hommage an das kostbare Harz und zitiert mit seiner äußeren Struktur die Form jenes Baums, der den Weihrauch hervorbringt. Die Baumstruktur aus Brettschichtholz in Tanne umfasst den innenliegenden Raum des Pavillons. Im hinteren Bereich eröffnet sich ein eingeschossiger Ladenbereich, der aus Brettsperrholz-Paneelen konstruiert ist. Rubner hat in diesem Objekt insgesamt 275 m3 Brettschichtholz und rund 60 m3 Brettsperrholz verbaut.

 

Quelle: Rubner Holzbau