Volvo baut sich Holzdenkmal

Ein Artikel von Birgit Gruber | 10.05.2022 - 08:32
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© Henning Larsen

Nachdem Henning Larsen Ende 2018 einen Wettbewerb für den Bau der „World of Volvo“ gewonnen hat, wurden jetzt die Pläne für das 22.000 m2 große Erlebniszentrum enthüllt. Gleichzeitig konnten die Bauarbeiten und die Montage der beeindruckenden Holzkonstruktion durch Wiehag aus Altheim beginnen. Das Grundstück für das Projekt liegt in Göteborgs bekanntem Eventviertel, in dem sich viele Museen, Parks und Unterhaltungseinrichtungen der Stadt befinden. Das Gebäude wird voraussichtlich Ende 2023 fertiggestellt und 2024 für Besucher geöffnet. „World of Volvo“ wird die Marken der Volvo Group und Volvo Cars vereinen, um die Geschichte, Tradition und Zukunft der berühmten schwedischen Automarke unter einem Dach zu präsentieren.

Neue Ikone im Holzbau

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© Henning Larsen

„Dieses Projekt ist für uns etwas ganz Besonderes“, sagt Søren Øllgaard, Design Director bei Henning Larsen. „Mit seiner tiefen Verbundenheit zu Skandinavien, von seinen Landschaften bis hin zu seiner architektonischen Tradition, hat uns World of Volvo die Möglichkeit gegeben, die tiefe Beziehung zwischen Architektur und der natürlichen Umgebung zu erforschen.“ Der Autohersteller selbst spricht von einem Wahrzeichen, einer neuen Ikone mitten im Stadtzentrum der pulsierenden Metropole. „Unser Ziel ist es, ein erstklassiges Erlebnis an einem Ort zu bieten, indem wir Unterhaltung, Ausstellungen, Vorträge, Konferenzen und Musik sowie gutes Essen und Shopping miteinander verbinden“, sagt Magnus Wrahme, CEO von „World of Volvo“.

„Wollen neue Holzstandards setzen“

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© Henning Larsen

„World of Volvo“ basiert auf dem schwedischen Konzept „Allemansrätten“, das das Grundrecht aller Bürger auf Natur bezeichnet: das Recht, sich auf jedem (öffentlichen oder privaten) Grundstück frei zu bewegen und dabei Rücksicht auf die Natur und auf andere zu nehmen. Die kreisrunde Form des Gebäudes soll die Besucher zu eigenen Erfahrungen ermutigen, sowohl drinnen als auch draußen und unabhängig davon, ob sie Eintrittskarten für eine Ausstellungen besitzen.

Die Holzkonstruktion ist dabei das zukunftsweisendste und zugleich traditionellste Element des Projekts. Balken und Stützen sind aus Brettschichtholz gefertigt. Dank der computerbasierten Herstellung können die gebogenen Leimholzstücke mit einem hohen Maß an Präzision zugeschnitten werden. Die Steifigkeit und Kontinuität der Struktur wird durch Metallverbinder gewährleistet, die im Inneren der Holzteile verborgen werden sollen. Die Bodenplatten sind aus lokalem Brettsperrholz. „Die moderne Architektur erlebt derzeit eine Renaissance des Holzes. In rasantem Tempo werden neue Meilensteine im Holzbau erreicht“, erklärt Filip Francati, Lead Design Architect bei Henning Larsen. „Mit unserem aktuellen Projekt konnten wir Holzbaugrenzen erweitern und hoffen, dass wir dadurch neue Standards für die vielen Anwendungsmöglichkeiten von Holz in der Architektur setzen können.“

Umarmung der schwedischen Natur

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© Henning Larsen

Der Bezug zur Natur in den bogenförmigen „Ästen“ und dem Vordach ist gewollt, denn das Konzept für das Gebäude basiert auf der Idee des Berges (der Landschaft als Basis des Gebäudes) und des Baumes (des Gebäudes selbst). Die weitläufige Landschaft, die das Holzbauwerk umgibt, bringt die Natur Schwedens in das Zentrum Göteborgs und bedeckt das Gebiet mit Blumen und einheimischen Pflanzen, die zwischen Felsen und verschlungenen Wegen blühen. Aus dem Berg wachsen drei riesige „Bäume“, deren Stämme groß genug sind, um als kleine Ausstellungsräume zu dienen. Der offene Bereich zwischen den Bäumen ist weitgehend leer, mit Ausnahme einer skulpturalen Treppe (der fruchtbare schwedische Waldboden), die die Ebenen miteinander verbindet. Der Innenraum geht dank der raumhohen Glasfassaden nahtlos in den Außenbereich und die Natur dahinter über.

Quelle: Henning Larsen