Ressourcenschonend Bauen mit Holz

Ein Artikel von Stefan Lasinger | 24.06.2022 - 12:07

Haus am Ortsrand

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© Daniela Köppl

Das Haus am Ortsrand fügt sich in die lockere Siedlungsstruktur ein. Es sucht die Nähe zum Wald, doch verschiedene Servitute und eine Waldschutzzone beschränken die bebaubare Fläche des an sich großzügigen Grundstücks auf rund ein Viertel.

Es sollte ein unaufdringliches Haus in klassischer Form werden. So wurde ein langer, schmaler Bau entwickelt, der zwei Gebäudeteile und einen gedeckten Außenbereich unter einem Giebel vereint. Aufgrund der Hanglage befinden sich der unbeheizte Keller, die Garage und das separat erschlossene Atelier des Hausherrn im südlichen Teil. Der nach Westen orientierte Wohnbereich der vierköpfigen Familie ist im Norden verortet. Dazwischen liegt das eigentliche Highlight des Hauses: Hinter großen Toren im Osten und Westen lädt ein hoher, gedeckter Raum zum Verweilen, Musizieren und Feiern auch an regnerischen Tagen ein.

Der Eingang befindet sich im Osten und definiert mit Windfang und Garage einen Vorplatz. Direkt dahinter ist der großzügige Familienbereich mit den Funktionen Essen, Kochen und Wohnen gelegen. Ein großes Fenster mit Eckbank ermöglicht Ausblicke in die Natur. Ein klassischer Kachelofen in Grün trennt den Essbereich vom Wohnraum. Die Vorliebe der Bauherrschaft für Holz ist offensichtlich. Heimische Weißtanne wird zum wesentlichen Element der Einrichtung. Decke, Fenster und Türen sind in Fichte beziehungsweise Tanne ausgeführt. Am Boden wird ökologisch verträgliches Linoleum verwendet, das sich optisch in den betonierten Terrassenflächen fortsetzt. Das Obergeschoss ist im Gegensatz zum großzügigen Erdgeschoss kleinteiliger gegliedert. Die privaten Rückzugsräume überraschen jedoch mit kleinen Galerien im ausgebauten Dachraum, die sowohl von den Kindern als auch Gästen geschätzt werden.

Eingehüllt wird das Gebäude von einer Lattenfassade aus heimischer Lärche, die sich sägerau und ohne Geschosstrennung rund um das Haus zieht. Die stehende Struktur setzt sich optisch in der Dachdeckung aus Faserzement-Wellplatten fort. So entstand ein Haus „wie aus einem Guss“.

Kindergarten Schardenberg

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© Manuel Kreuzer

Der Kindergarten Schardenberg in Oberösterreich platzte aus allen Nähten. Die erfreuliche hohe Geburtenrate erforderte als Ergänzung zum bestehenden Gebäude einen vierten Gruppenraum inklusive Garderoben- und Sanitärbereichen. Ab vier Gruppen ist zusätzlich ein multifunktional nutzbarer Raum vorgeschrieben, der unter anderem als Ess- und Ruhebereich verwendet werden kann.

Wichtig war die Entscheidung, den Neubau vom Bestand abzurücken, damit für die bereits vorhandenen Gruppenräume die Versorgung mit Licht und frischer Luft weiterhin sichergestellt ist. Dadurch konnten einerseits ein Eingangshof und andererseits eine nach Südwesten orientierte und dreiseitig geschützte Spielterrasse geschaffen werden, die bis spät in den Herbst und bereits recht bald im Frühling für Außenaktivitäten genützt wird.

Aufgrund der räumlich beengten Situation, des engen Zeitkorsetts und des Wunsches der Auftraggeberin, nachhaltige und ressourcenschonende Baustoffe einzusetzen, fiel schon früh die Entscheidung, eine Holzständerbauweise mit Weichfaserdämmung zu verwenden. So konnte die Kindergartenerweiterung rechtzeitig und im geplanten Kostenrahmen fertiggestellt werden. Die räumliche Anordnung erlaubt auch eine Nutzung als vom Altbau abgekoppelter Ferienkindergarten – der Sommer kann kommen!