Flughafen Zürich-Kloten erhält Holzdock

Ein Artikel von Birgit Gruber | 15.06.2022 - 14:10
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Die Flughafen Zürich AG hat als Bauherrschaft in einem mehrstufigen Wettbewerb das Siegerprojekt für den Bau des neuen Docks A mit Tower und Dockwurzel ermittelt. In Kloten werden die Fluggäste aus aller Welt künftig in einer staunenswerten Architektur aus 3.000 m3 Holz ankommen. Verantwortlich für das Projekt „Raumfachwerk“ ist das  internationale Planungsteam rund um die Bjarke Ingels Group (BIG), Hellmuth, Obata + Kassabaum (HOK), 10:8 Architekten aus Zürich, dem Ingenieurbüro Buro Happold und Pirmin Jung als Holztragwerksplaner.

Bauarbeiten sollen 2030 starten

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Das siegreiche Projekt hat sich gegen neun andere durchgesetzt, die ebenso hochkarätige Absender hatten. In Sachen Nachhaltigkeit soll es neue Maßstäbe im Flughafenbau setzen. Investiert werden für den Neubau von Dock A, Tower und Dockwurzel rund 670 Mio €. Mit dem Bau will man 2030 beginnen. Das heutige Dock A bleibt während den Baumaßnahmen weiter in Betrieb, da rund ein Drittel aller Passagiere dort abfliegt oder ankommt. Nach Fertigstellung des Neubaus wird der Betrieb nahtlos in das neue Dock überführt. Im Anschluss wird das bestehende Dock A rückgebaut.

Solarstrom vom Dach

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„Für das neue Dock A des Flughafens Zürich haben wir versucht, der komplexen globalen Herausforderung der CO2-Absenkung mit einer möglichst einfachen Lösung zu begegnen: Ein Raumtragwerk aus Massivholz, das Struktur, Raumerlebnis, architektonische Gestaltung und Organisationsprinzip in einem ist. Ein einfaches, aber ausdrucksstarkes Design, das in der Tradition verwurzelt und der Innovation verpflichtet ist und die kulturellen und natürlichen Elemente der Schweizer Architektur verkörpert“, berichtet Bjarke Ingels, Leiter des New Yorker Architekturbüros. 

Das Dach des neuen Docks und der Dockwurzel wird vollflächig für Photovoltaik genutzt. Damit lassen sich rund zwei Drittel des jährlichen Strombedarfs für das Dock decken.

Markantes Holztragwerk

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Das Tragwerksystem des Docks besteht aus V-förmigen Holzbindern und Holzfachwerken an den Außenwänden. Holzdecken mit über 12 m spannen zwischen Unterzügen, welche in die Holzbinder eingehängt sind. Der bis zu sechsgeschossige Wurzelbereich wird ebenfalls mit weitgespannten Holz-Hohlkastendecken konstruiert, welche über Stahlträgern auf Stützen lagern. Die Holzkonstruktion wird von einer Stahlbeton-Unterkonstruktion getragen. Diese Lösung nimmt Bezug auf die jahrhundertealte Tradition des Holzbaus in der Schweiz und die Formen von Steildächern in der Alpenlandschaft.

Das Innere bietet ein hohes Maß an Flexibilität für zukünftige Anpassungen. Der zentrale Knotenpunkt verbindet und kanalisiert den Fluss aller Passagiere zwischen dem Dock A und den anderen Docks des Flughafens. Das hölzerne Fachwerkdach dieses zentralen Raums fließt hinaus und geht in den Flugsicherungsturm über, der als tragender, betonierter Mast eine erhöhte strukturelle Stabilität bietet. Die doppelt gekrümmte Holzgitterschale im Scheitelpunkt des Atriumdaches ist ein Oberlicht, das viel natürliches Licht in den offenen Innenraum bringt.

Quellen: lignum.ch, Pirmin Jung