Das „Weavers House“ im Londoner Stadtteil Spitalfields besteht aus drei benachbarten, denkmalgeschützten Backsteingebäuden. Der Name leitet sich von seiner Umgebung ab, die einst von hugenottischen Seidenwebern bewohnt wurde. Die Backsteinhäuser wurden im frühen 18. Jahrhundert erbaut. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde ein Großteil der historischen Bausubstanz abgetragen und ersetzt. Eines der Gebäude erhielt in den 1960er-Jahren einen zweigeschoßigen Anbau. „Als wir den Standort zu Beginn der Entwurfsarbeiten besuchten, stellten wir fest, dass es hinter der Straßenfassade und im Inneren der Gebäude oft schwierig war, zwischen Elementen aus dem 18. und 20. Jahrhundert zu unterscheiden“, erzählt Dan Marks, Gründer des Londoner Architekturstudios MATA Architekten.
Die Planer wurden mit einer Erweiterung des Gebäudeensembles betraut, um neue Büroräumlichkeiten zu schaffen. „Wir reagieren sensibel auf alte Bausubstanzen, nehmen Rücksicht auf Kontext und Geschichte historischer Gebäude. Mit fantasievoller Architektur wollen wir ein Gleichgewicht zwischen Alt und Neu herstellen“, weiß Marks. Nachhaltigkeit liege dem Architekten am Herzen.
Neues Kapitel aufgeschlagen
Der Anbau erfolgte in Form eines verglasten Holzrahmenbaus aus Brettschichtholz, der einen Außenhof auf der Rückseite eines der Gebäude überdacht und somit einen neuen, von Tageslicht durchfluteten Innenraum schafft. Der neu überdachte Hof bildet die „Lunge“ des Gebäudes, einen neuen Empfangsbereich, eine Lobby und einen Pausenraum, in dem sich Mitarbeiter und Kunden treffen können. „Unser Ansatz bei der Sanierung der bestehenden Gebäude war es, den architektonischen Charakter sowohl der Gebäude aus dem 18. als auch des 20. Jahrhunderts zu würdigen und zu verbessern. Unser Konzept bietet die Möglichkeit, die ursprünglichen Merkmale der Gebäude aus dem 18. Jahrhundert wiederherzustellen und gleichzeitig den helleren, offeneren und zeitgenössischen Charakter des Industriegebäudes aus den 1960er-Jahren auf der Rückseite zu betonen. Der verglaste Rahmen bildet eine Schnittstelle zwischen allen Bausubstanzen und verbindet sie miteinander. Dadurch kann dieser vielschichtige Ort ein neues Kapitel aufschlagen und ins nächste Jahrhundert übergehen“, berichtet Marks.