Das Sommermesseformat brachte unterschiedliche Meinungen über den angesetzten Zeitpunkt der Veranstaltung hervor. Worüber sich alle einig waren: Es gab durchwegs gute Gespräche, wertvolle Kontakte. © GHM
So ging es vielen, hat man den Eindruck, als man die Hallen durchschritt, die aufgrund des geringen Andrangs noch etwas größer wirkten als sonst. „Zwei Jahre lang hatten wir keine Chance, unsere Neuheiten zu präsentieren. Jetzt endlich war es soweit und wir konnten neue Kontakte knüpfen und alte pflegen“, sagte ein weiterer Aussteller der Messe DACH+HOLZ in Köln. Oft war die Rede von einem qualitativ hochwertigen und intensiveren Austausch. Rund 20.000 Besucher aus über 50 Ländern informierten sich in drei Hallen. Das sind jedoch deutlich weniger als zuvor.
Noch mehr Nachhaltigkeit gefragt
Für die Entwicklung von Hochleistungswerkzeug brennt das Schweizer Unternehmen Oertli. Hier im Bild: Marketingleiter Markus Konrad mit dem Castor Sprint Bohr-/ Universalfräser. © Kathrin Lanz
Aber wer die Holzindustrie kennt, weiß, Stillstand ist ein Fremdwort. Und dass eine so nachhaltige Branche sich jetzt noch mehr anstrengt, umweltbewusster zu agieren, wundert nicht. Schon gar nicht in Zeiten, in denen sich beinahe jeder das Prädikat „Nachhaltigkeit" an seine Fahnen heftet. Egal, ob beim Transport – Stichwort „Weg von der Schrumpffolie“ – oder in Bezug auf die Recyclierbarkeit von Bauprodukten – allerorts war die Ambition zu noch mehr Nachhaltigkeit spürbar. Das deutsche Unternehmen Derix verpflichtete sich beispielsweise, gebrauchte Bauprodukte zurückzunehmen. Der Schnittholz- und OSB-Hersteller West Fraser konzentrierte sich zunehmend auf das Prädikat „klimapositiv“.
„Die letzten beiden Jahre waren Boomjahre“, sagte ein Aussteller. „Wir haben vom Image des Handwerks profitiert.“ Nun gelte es, diesen Erfolg in die Zukunft weiterzutragen. Andernorts hörte man Ähnliches: „Der Cocooning-Effekt der Pandemiejahre hat den Holzbau zusätzlich beflügelt. Uns geht es extrem gut.“ Welche Effekte der Herbst bringen könnte, darauf konzentrierte man sich auf der Messe weniger. Hier galt das Motto „Positive Vibes".
Regionale Lieferketten maßgeblich
Ein Fakt, der sich nicht negieren lässt, sind Lieferengpässe der vergangenen Monate. Was das betrifft, freuten sich jene, die auf regionale Produkte zurückgreifen können. Bei Best Wood Schneider oder Lignotrend blieb man beispielsweise von diesem Thema weitgehend unberührt.
Darüber hinaus bewegte sich der Erfindergeist in den vergangenen Jahren auf höchstem Niveau. Die Euphorie, Werkzeug, Verbindungsmittel oder Holzprodukte ständig weiterzuentwickeln, bleibt ungebrochen. So kam Friedrich Knapp mit einer neuen Baubuche-Verbindung inklusive T-Joint Schrägverschraubungen nach Köln. „Der Holzbau braucht die neuen Verbindungen", war sich Knapp sicher. „Unser Ziel ist es, dass auf der Baustelle so wenig Schraubarbeiten wie möglich stattfinden müssen. Es geht in Richtung höchstem Vorfertigungsgrad."
Ein absolutes Messehighlight war bestimmt die Zimmerer-Europameisterschaft. Dazu gibt es hier einen ausführlichen Bericht. Das Resümee der Messe kann also lauten: Wenig los, aber qualitativ hochwertige Informationen, tolle Events. So haben wir die DACH+HOLZ zumindest erlebt.