„Die Herausforderung, zugleich wirtschaftlich, gesellschaftlich und ökologisch nachhaltig zu bauen, braucht neue Lösungen: beim Planen, beim Bauen selbst und auch während der Nutzung", erklärte Stephan Hölzl, Projektmanager im Building Innovation Cluster, bei der Begrüßung. Stattgefunden hat die Tagung im afo Linz.
Kluge Ideen brachten unter anderem Peter Wimmesberger (HUBFOUR ARCHITECTURE) und Andrea Kessler (Materialnomaden) ein. Kessler verwies darauf, dass die Baubranche für 38 % der CO2-Emissionen verantwortlich sei – entsprechend hoch ist das Sparpotenzial, wenn etwa Gebäude am Ende ihrer Lebensdauer nicht abgerissen, sondern rückgebaut werden. Als Beispiel, das mittlerweile auch marktreif ist, zeigte Andrea Kessler sogenanntes „ReParkett". In Zusammenarbeit mit dem steirischen Unternehmen Weitzer Parkett wird dabei der Holzboden, der im Zuge von Sanierungen entfernt werden muss, professionell aufbereitet und wieder verkauft.
Optimierte Planung spart Zeit und Geld
Einen ganz anderen Ansatz verfolgt Wimmesberger mit der parametrischen Planung. Er beschäftigt sich seit 20 Jahren mit der Automatisierung am Bau mit Hilfe von Software. So ließe sich bereits im Planungsprozess, aber auch in der Ausführung sparen. „Der Preis des Bauens hängt mit dem Know-how zusammen. Optimiertes Bauen spart Arbeitszeit und Material", brachte es der Architekt auf den Punkt.
Förderungen für Leerstand
Alexandra Puchner von Business Upper Austria bei ihrem Vortrag über die Belebung von Ortskernen. © Cityfoto/Pelzl
Alexandra Puchner (Business Upper Austria) und Architekt Georg Harant-Schilcher stellten dem Publikum zwei Wege vor, die sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit von Bauprojekten auswirken. Alexandra Puchner plädierte dafür, Ideen freien Raum zu lassen, damit neues Leben in leerstehende Objekte einziehen kann. „Das bedeutet, Ortskerne wieder zu beleben und andere Leerstände zu nutzen. Dafür gibt es zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten und finanzielle Förderungen", so Puchner. Harant-Schilcher lernte in Dänemark Beteiligungsprozesse im Wohnbau kennen und hat nun als Initiator ein gemeinschaftliches Wohnprojekt in Wels umgesetzt. „Durch gemeinsam genutzte Räume entstehen dabei auch gemeinsame Aktivitäten, eine Alternative zum anonymen Wohnen", erklärte der Planer.
Gemeinsam Räume nutzen
Lena Schartmüller (Im Grätzl), Petra Hendrich (realitylab) und Christina Kragl (Nonconform) stellten unterschiedliche Ansätze vor, wie Zusammenleben anders gedacht werden kann. „Leistbarkeit hat nicht nur mit der reinen Miete zu tun, es gehören auch Themenkreise wie Mobilität, Energie sowie Freizeitangebote dazu. Hier kann man mit gemeinschaftlich genutzten Räumen viel für die Leistbarkeit tun“, betonte Hendrich. Um gemeinschaftliche Nutzung geht es auch im Projekt von Lena Schartmüller. Die Idee: bereits Gebautes nutzen, ausnutzen im wahrsten Sinn des Wortes. „Ermöglicht wird das dadurch, dass die vorhandenen Räume geteilt werden. Fast niemand braucht seine Werkstatt 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche", sagte Schartmüller. Mittlerweile teilen 10.000 Nutzer auf der Plattform welocally.at verfügbare Räume. Christina Kragl zeigte vier verschiedene Ansatzpunkte für die mögliche alternative Nutzung des Konzeptes Einfamilienhaus: Architektur, Nachverdichtung, rechtliche Rahmenbedingungen und den Netzwerkgedanken.
Quelle: Business Upper Austria