Für das neue Studentenwohnheim in München wurden nicht nur die farbig gestalteten Fassaden aus heimischen Fichtenhölzern gefertigt. Mit Ausnahme der beiden Fluchttreppenhäuser und dem Sockelgeschoß, sind alle tragenden Wände und Decken im Innenbereich in Holzbauweise ausgeführt. Durch die Verwendung von 1840 m3 Holz konnten mehr als 1600 t CO₂ im Neubau gespeichert werden.
Zwei Baukörper mit acht beziehungsweise fünf Geschoßen
Im Gegensatz zu vielen modernen Holzbauten, bei denen durchgehend vorvergraute Holzschalungen dominieren, setzt das Studierendenwohnheim in der Fassade farbige Akzente. © Sebastian Schels
Den Wettbewerb für den Bau des Wohnquartiers mitten in Schwabing, ausgelobt vom Studentenwerk München, konnten hirner & riehl Architekten für sich entscheiden. Zwei Baukörper mit je acht beziehungsweise fünf Geschoßen sind durch einen eingeschoßigen Flachbau mit begrünter Dachterrasse verbunden. In unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Kreativquartier an der Dachauer Straße, das gerade entwickelt wird, entstanden 235 neue Wohnungen, zum Teil in Einzelapartements und zum Teil in Wohngemeinschaften. Wohnungen für Eltern mit Kind, rollstuhlgerechte Apartements und Freizeiträume zum Musizieren, zur künstlerischen Betätigung und zum gemeinsamen Kochen ergänzen das Angebot. „Die Zementherstellung erzeugt 8 % der globalen CO₂-Emissionen. Wir müssen uns als Impulsgeber für ein schnelles Umdenken bei allen Beteiligten der Bauwirtschaft und vor allem auch bei der Materialwahl einsetzen“, sagt Martin Hirner, der mit seinem Büro schon seit mehr als 20 Jahren vorwiegend Holzbauten realisiert. Und er fragt sich auch, warum die vielen kreativen Ideen zum ökologischen Bauen, die es auch schon vor 20 Jahren gab, so lange nicht umgesetzt worden sind.
Brandschutz gut gelöst
Bei Holzgebäuden dieser Größenordnung (Gebäudeklasse 5) ist die größte Herausforderung der Brandschutz, der unter anderem folgendermaßen gelöst wurde: Zwei unabhängige Treppenhäuser, die spiegelverkehrt nebeneinanderliegen aber unabhängig voneinander benutzbar sind und in Stahlbetobauweise ausgeführt wurden, sichern die Fluchtwege. Statisch ist das Gebäude eine R90-Konstruktion, die in durchgehender Massivholzbauweise errichtet wurde. Die bunte Fassade aus Holz erfüllt die entsprechenden Brandschutzauflagen für Außenwände und ermöglicht so die Umsetzung.
Während des Bauprozesses fuhren täglich große Tieflader vor und brachten die komplett in der Montagehalle des Holzbauunternehmens vorgefertigten hölzernen Wand- und Deckenelemente „just in time“ auf die Baustelle, informieren die Architekten. Der Zimmerer übernahm sie und montierte sie passgenau an der richtigen Stelle. Jede zweite Woche entstand so ein komplettes Stockwerk in dem baubegleitend mit dem Innenausbau begonnen werden konnte.
Quelle: hirner & riehl Architekten und Stadtplaner