Werden sich mit dem Ende der KIM-Verordnung vor allem junge Leute wieder mehr Wohnraum leisten können? © Busra Ispir/Shutterstock
Das Auslaufen der Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM) Mitte 2025 bedeutet nicht nur eine große Erleichterung bei der Wohnraumbeschaffung, sondern ist auch ein wichtiger und richtiger Schritt zur Stabilisierung des Marktes.
Führende Vertreter der österreichischen Bauwirtschaft und Baustoffindustrie begrüßen das Ende der KIM-Verordnung, deren restriktive Kreditvergaberegeln vor allem jungen Familien und Alleinverdienern den Wohnbau erschwerten und damit die derzeitige Wohnbaukrise mitverursacht haben. Als branchenübergreifende Initiative „Mehr Zuhaus‘ in Österreich!“ hatten die Branchenvertreter bereits seit langem auf diese Entwicklung hingewiesen. Das Umdenken sei erfreulich, komme aber sehr spät, so die Initiative angesichts des andauernden Tiefstands beim Wohnbau. Um drohende Wohnraumnot und steigende Arbeitslosigkeit im Bausektor zu verhindern, sind laut den Branchenvertretern weitere Schritte notwendig, wie eine Aufstockung der Wohnbauförderung bei wiedereingeführter Zweckwidmung und vereinfachte Flächenwidmungen.
Weitere Schritte notwendig
Das Angebot neuer Wohnungen ist laut Statistik Austria weiterhin rückläufig, und das österreichische Arbeitsmarktservice (AMS) verzeichnete im November 5 % mehr Arbeitslose im Bausektor verglichen mit dem Vorjahr – eine Branche mit 350.000 Beschäftigten. Daher braucht es laut den Branchenvertretern weitere entschlossene Schritte für mehr Wohnbau, wie eine Aufstockung der Wohnbauförderung und die Wiedereinführung der Zweckwidmung, damit die Mittel ausschließlich für neuen Wohnraum eingesetzt werden.
Auch eine moderne Bauordnung mit rascheren Flächenwidmungen und leichterer Aufstockung bestehender Gebäude sowie steuerliche Entlastungen für Wohnraum-Investitionen würden den Neubau ankurbeln.
„Das Ende der KIM-Verordnung stimmt uns zuversichtlich, doch die nächsten Schritte müssen rasch folgen. Die nächste Bundesregierung muss den Wohnbau ab Tag eins ihrer Amtszeit angehen, wir haben schon zu viel Zeit verloren. Schaffen wir jetzt keine Trendumkehr, droht eine massive Wohnraumnot bei steigender Arbeitslosigkeit – 2025 und darüber hinaus", sagt Torsten Kreft, Geschäftsleiter von hagebau Österreich, im Namen der Initiative.
Die KIM-Verordnung wurde 2022 eingeführt und schrieb vor, dass Käufer 20 % des Kaufpreises einer Wohnung oder eines Hauses als Eigenkapital nachweisen müssen. Die monatliche Kreditrate darf 40 % des Haushaltseinkommens nicht übersteigen. Daran scheitert ein Großteil der österreichischen Jungfamilien. Bis zu 50 % der Antragsteller bekamen aufgrund der KIM-Verordnung keine Wohnbaukredite genehmigt.
Quelle: „Mehr Zuhaus‘ in Österreich!“