Wie geht es dem Holzbau in Oberösterreich?

Ein Artikel von Raphael Zeman | 05.05.2025 - 09:06
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Josef Frauscher, Landesinnungsmeister Holzbau Oberösterreich © Führer-Holzbau

Wie geht es dem Holzbau in Oberösterreich und ist er in den Städten angekommen?
Entgegen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage geht es dem Holzbau gut. Wir spüren trotzdem die Herausforderungen, aber dürfen nicht unzufrieden sein. In den Städten ist der Holzbau sicherlich angekommen. Dennoch bestehen weiterhin Herausforderungen, zum Beispiel in Sachen Brandschutz. Hier ist die OIB-Richtlinie in fünf Bundesländern abgeschwächt, in Oberösterreich jedoch nicht. Das ist ein Hemmschuh für uns, in der Stadt und vor allem im Bereich der Nachverdichtung Fuß zu fassen.

Was ist Ihr größtes Anliegen und gibt es Wünsche an die neue Bundesregierung?
Mein größtes Anliegen ist die Förderung unserer Handwerksbetriebe. Zu den Wünschen – auch an die Bundesregierung – zählt unter anderem eine Erleichterung hinsichtlich Bürokratie. Dokumentationspflichten sind enorm aufwendig und zeitintensiv, die Lohnnebenkosten sind überbordend. Die Gestaltung unserer Arbeitswelt ist derzeit nicht zielführend, auch das Motto „Arbeit muss sich lohnen“ scheint in der Schublade verschwunden zu sein. Erfreulich finde ich hingegen unsere Situation in der Ausbildung. Beim Landeslehrlingswettbewerb treten Anfang April 32 Teilnehmer an und die Qualität unter den angehenden Zimmerern ist sehr hoch. Generell hat sich die Zahl der Lehrlinge in den letzten zehn Jahren von 250 auf über 300 gesteigert – darauf sind wir wirklich stolz.

Serieller Holz(modul)bau ist derzeit in aller Munde. Sehen Sie hier eine Chance oder Gefahr für die Zimmerer?
Das Thema ist sehr stark von der Holzindustrie besetzt, wir Handwerker haben hier wenig Chancen, solch große Projekte abzuwickeln. In einem solchen Fall sind wir meistens Monteure und tragen zwar den Großteil der Haftung, haben aber wenig Anteil an der Wertschöpfung. Ich finde dennoch, dass Holzmodulbau für Handwerksbetriebe möglich ist und auch umgesetzt wird – jedoch nicht seriell, sondern individuell und projektbezogen. Hier sehe ich durchaus gute Chancen für unsere Betriebe. 

Landesinnung Holzbau Oberösterreich

Landesinnungsmeister: Josef Frauscher
Mitgliedsbetriebe: 431 (davon 33 ruhend) Unselbstständig 
Beschäftigte: 1953
Lehrlinge: ca. 300

Stand 12/2024