Kloster wird zu Holzbauquartier

Ein Artikel von Birgit Gruber | 10.12.2025 - 10:30

Ein traditionsreicher Standort wird zum Modellprojekt der nachhaltigen Bestandsentwicklung: Schlosser Holzbau hat die serielle Aufstockung des Gebäudeteils „Alte Druckerei“ im Klosterquartier Reimlingen erfolgreich abgeschlossen. In nur drei Monaten Bauzeit entstanden 23 moderne Wohneinheiten vollständig in Holzbauweise – ein zentraler Baustein der insgesamt 43 neuen Wohnungen, die Max Asset im Zuge der Quartiersentwicklung realisiert.

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© Schlosser Holzbau

Das 2,5 ha große Areal des ehemaligen Klosters der Mariannhiller Missionare wird seit mehreren Jahren zu einem vielseitigen Quartier mit sozialem und funktionalem Mehrwert weiterentwickelt. Bereits realisiert wurden ein Ärztehaus, ein ambulanter Pflegedienst, ein 24/7-SB-Supermarkt, ein Blaulichtcenter sowie eine ambulant betreute Seniorenwohngemeinschaft. Die Aufstockung der „Alten Druckerei“ bildet nun das Herzstück des zweiten Bauabschnitts und erweitert den historischen Bestand um zwei- bzw. dreigeschoßige Wohneinheiten. Ergänzend entsteht im Erdgeschoß eine Bankfiliale, die das Quartier infrastrukturell abrundet.

Geschichte des Ortes bleibt erhalten

Für Bauherr Dr. Maximilian Weik, Gründer und Geschäftsführer bei Max Asset, stand früh fest, dass der historische Bestand nicht weichen sollte: „Wir wollten die Geschichte des Ortes nicht auslöschen, sondern fortschreiben. Gleichzeitig brauchen wir zeitgemäßen, bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum – und zwar jetzt.“ Der Ingenieurholzbau sei dafür die ideale Lösung. Dank geringem Eigengewicht, hoher Tragfähigkeit und ausgezeichneter Ökobilanz eignet er sich besonders für Aufstockungen auf Bestandsgebäuden, bei denen Statik, Bauphysik und Brandschutz besondere Anforderungen stellen.

Schulterschluss aller Beteiligten

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© Armoot Architekt

Die Holzbauelemente – Wände, Decken und Dachmodule – wurden in der Produktionshalle von Schlosser Holzbau präzise vorgefertigt und anschließend in kurzer Zeit montiert. Der hohe Vorfertigungsgrad sorgt für kurze Bauzeiten, reduzierte Verkehrsbelastungen und minimale Emissionen. Insgesamt bindet das Projekt über 775 t CO₂. Eine naturbelassene Lärchenschalung und der Einsatz regionaler Hölzer unterstreichen den ökologischen Anspruch des Projekts.

„Solche Projekte gelingen nur im engen Schulterschluss aller Beteiligten“, betont Geschäftsführerin Marlen Schlosser. „Die Zusammenarbeit im Bauteam schafft Planungssicherheit und Kostentransparenz – die Grundvoraussetzungen, um komplexe Bestandsbauten erfolgreich weiterzuentwickeln. Der Ingenieurholzbau verbindet dabei technische Präzision mit nachhaltiger Baukultur.“

Auch künftig spielt der Standort eine wichtige Rolle für den ländlichen Raum. Weitere Wohnungen und Gewerbeeinheiten im Bestand sowie ein Neubau im Parkbereich befinden sich bereits in der Planung. Die Übergabe der 43 neuen Wohneinheiten ist für Frühjahr 2026 vorgesehen. Reimlingen zeigt damit beispielhaft, wie serielle Holzaufstockung ökologische Verantwortung, wirtschaftliche Machbarkeit und architektonische Qualität vereinen kann.

Quelle: Schlosser Holzbau