Wie stehen junge Menschen zum Holzbau?

Ein Artikel von Birgit Gruber | 01.09.2020 - 09:01

Die Definitionen von Millenials gehen auseinander, jedenfalls aber sind Menschen, die zwischen den frühen 1980er- und den späten 1990er-Jahren geboren wurden, gemeint. Sie gelten als die kauf- und baufreudigste Gruppe der Gesellschaft und sind deshalb auch für den Holzbau von großer Bedeutung. Markus Petruch, Absolvent des Studiengangs Holztechnologie und Holzwirtschaft an der FH Salzburg, hat deshalb in seiner Masterarbeit „Ich und mein Holz – Wie sehen Millenials die Forstwirtschaft, Holzwirtschaft und den Holzbau?“ 20- bis 29-Jährige in ganz Österreich zu dieser Thematik befragt. Seine Conclusio bietet erfreuliche Ergebnisse und für die Branche wichtige Handlungsempfehlungen zugleich. Denn insgesamt habe diese Altersgruppe zwar eine positive Wahrnehmung vom Holzbau, gleichzeitig aber auch den höchsten Informationsbedarf.

Holzbau wichtig für Klimaschutz

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Derzeit stehen junge Menschen dem Thema Holznutzung als Klimaschutz noch eher skeptisch gegenüber. © shutterstock.com / Ralf Geithe

So schreibt Petruch in seiner Zusammenfassung: „Es zeigte sich, dass die Befragten grundsätzlich ein positives Bild der Forst- und Holzwirtschaft haben, jedoch kritisch sind, sobald der Wald in seiner Rolle als Rohstoffquelle gesehen wird. Unentschlossenheit herrscht bei dem Thema Holznutzung als Klimaschutz, und Werbemaßnahmen der Branche werden nur wenig wahrgenommen.“ Im Vergleich mit anderen Bauweisen werde der Holzbau grundsätzlich als überlegen bezeichnet, vor allem aus ästhetischen und ökologischen Gründen. Zweifel äußerten die Studienteilnehmer dahingegen bezüglich Nachhaltigkeit (hinsichtlich Wald als Rohstoffquelle) und bauphysikalischer Eigenschaften des Baumaterials Holz. So gebe es vor allem bei den Themen Brandschutz, Feuchtigkeitseinwirkungen und Schädlingsbefall Bedenken. Trotz der grundsätzlich positiven Bewertung des Holzbaus liegt der Anteil derer, die sich wirklich für das Bauen mit Holz entscheiden würden bei 27 %, also nur leicht höher als der aktuelle Anteil des Holzbaus in Österreichs. Für den verstärkten Bau von mehrgeschossigen Gebäuden in Holzbauweise sprechen sich gar nur 14 % der Befragten aus.

Was kann die Branche daraus lernen?

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Petruch verweist auf Botschaften mit emotionaler Wirkung, um die junge Zielgruppe entsprechend zu erreichen.
© shutterstock.com / Alexandros Michailidis

Wichtig für die Zukunft sei daher laut Petruch, diese Diskrepanzen unter den Millenials zu erkennen und ihnen mittels gezielter Aufklärungsarbeit entgegenzuwirken: „Hier ist die gesamte Branche gefordert, da nur durch die sinnhafte, zusammenhängende und vor allem transparente Darstellung der gesamten Wertschöpfungskette der Weg aus der nachhaltigen Waldbewirtschaftung bis zum fertigen Holzprodukt für die junge Zielgruppe nachvollziehbar wird.“ Werbemaßnahmen pro Holzbau sollten laut dem Studienautor moderner, aufregender und auch provokanter als bisher sein und vor allem die bauphysikalischen Stärken moderner Massivholzbauten gemeinsam mit deren ökologischen Vorteilen kommunizieren. In erster Linie bräuchte es daher Botschaften mit einer emotionalen Wirkung, um die Zielgruppe überhaupt zu erreichen. Weiters empfiehlt Petruch die Einrichtung einer Plattform, die auf verschiedenen Kanälen einen aktiven Austausch rund um das Thema Holz (und im erweiterten Sinne biogene Ressourcen) in einem zeitgemäßen Format befördert.

Das Forschungsarbeit, betreut durch die Professoren Günter Berger und Dr. Dominik Walcher, war Teil des Open Innovation Ideenwettbewerbs „Neue Holzwege“, welcher von proHolz Salzburg und dem Holzcluster Salzburg in Auftrag gegeben wurde.

Quelle: Markus Petruch