Unterschiedliche Konzepte, dieselbe Leidenschaft

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 26.02.2024 - 08:51
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Harald Berchtold © Kathrin Lanz

„Eigentlich sind wir eine ganz einfache Zimmerei“, startet Harald Berchtold als würdiger erster Redner die Neoserie „Holzbau-Meister berichten“. Als einer von vier Brüdern leitet er die Gerhard Berchtold Zimmerei in Schwarzenberg mit 13 Mitarbeitern. Mit einer Vorliebe zum Vollholz rief man das „Wertholzhaus“, eine Blockbau-Serie in Strickbauweise, ins Leben. Mit zwei bis drei Häusern pro Jahr haben die Bauherren die Chance, ihr Gebäude vom ersten gefällten Baum im Wald über die Produktion im Betrieb bis auf die Baustelle begleiten zu können. „Das ist eine ganz andere Herangehensweise“ für ein ganz besonderes Projekt: regional, sortenrein rückbaubar und architektonisch in die Gegenwart übersetzt. Im vergangenen Jahr würdigte man ein Wertholzhaus mit dem Vorarlberger Holzbaupreis. Die Leidenschaft für die konstruktive Massivbauweise bewies das Zimmereiunternehmen auch schon in vergangenen Tagen. Mit dem Bau der hochkomplexen Holzskulptur im Bürogebäude des Vorarlberger Technikunternehmens Omicron ausgelebt. „Manchmal habe ich das Gefühl, wenn einer nicht weiter weiß, dann kommt er zu mir.“ Allein die Planung und Organisation dieses Projekts haben Harald fast sechs Monate gekostet. „So etwas machst du nur ein Mal im Leben.“

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Christof Weissenseer © Kathrin Lanz

Holzbaubetriebe sind – zum Glück – verschieden. Ein ganz anderes Betriebskonzept verfolgt Christof Weissenseer. Sein Betrieb „Weissenseer Holz-System-Bau“ zählt 44 Mitarbeiter, davon sind nur 22 in der Produktion und Montage tätig. Wie schafft man das? Mit Systematisierung und dem Konzept eines Bauteilkataloges, der die Baubeteiligten gleich zu Beginn an einen Tisch bringt. „Sonst dreht man sich den Bauprozess über ständig im Kreis“, erklärte Weissenseer seine Einstellung. Darüber hinaus verfolgt Weissenseer das Prinzip, an keiner Ausschreibung teilzunehmen. „Zu diesem Zeitpunkt ist es für den Holzbau-Meister schon zu spät, einzusteigen“, ist der Holzbauprofi überzeugt. Und Beratungsstunden lässt man sich mit 150 € bezahlen. „Das ist heute keine Diskussion mehr.“ Diese Strategie bringt Weissenseer Holz-System-Bau in Österreich 15 Mio. €, in Deutschland 7 Mio. € Jahresumsatz ein. Beide Vorträge ernteten sehr viel Anklang. Grund genug, auch im kommenden Jahr wieder zwei Holzbau-Meister zur Unternehmenspräsentation einzuladen. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits.