Anerkennung für Holzbau wächst international

Ein Artikel von Raphael Zeman | 28.06.2019 - 11:38

Ünal Karamuk von Karamuk Kuo Architekten war Teil der dreiköpfigen Jury und zeigt sich von den Gewinner-Projekten begeistert: „Sie gehen über die reine Kompetenz der Erfüllung einer Aufgabe hinaus. Sie wählen nicht den Weg des geringsten Widerstands. Sie erklären sich selbst, ohne viele Worte.“ Der best architects award wurde 2006 gegründet und fokussierte den deutschsprachigen Raum, bevor er 2015 für Teilnehmer aus ganz Europa geöffnet wurde. Eine besondere Auszeichnung ist dabei der  Award in Gold, den dieses Jahr auch drei Holzbauten erhielten.

Viel Holz in der Hütte

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Der Schein trügt, denn hinter dieser Aluminiumfassade versteckt sich ein Holzbau. © José Hevia

In der Kategorie Wohnungsbau/Einfamilienhäuser konnte das spanische Architekturbüro Arquitecturia Camps Felip eine goldene Auszeichnung erringen. Auch wenn das Gebäude von außen nicht sofort auf Holzbau schließen lässt, so ist es eine KLH-Holzkonstruktion, der lediglich eine sogenannte „Mini-Wave“-Aluminiumverkleidung vorgesetzt ist. Das Bauwerk ist in Sant Cugat del Vallès gelegen und setzt sich aus vier Kuben zusammen, die durch einen Innenhof beziehungsweise eine Terrasse in Verbindung gesetzt werden.

Das geordnete Chaos

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Dieser Bildungsbau reflektiert den Blick in alle Richtungen, der mit dem Lernen assoziiert wird. © Thilo Ross

Waechter + Waechter Architekten aus Darmstadt sicherten sich einen Preis in der Kategorie Bildungsbauten. Der Grundriss der Akademie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Bonn-Röttgen baut auf nur zwei Rasterfeldgrößen auf. Die netzartige Gebäudestruktur des energieeffizienten Bauwerks spiegelt sich in einem Holzskelett mit klarem, durchgehendem Stützenraster wider, während die Formensprache der Dachlandschaft die Unruhe des Lernens, das in alle Richtungen Blickende, darstellt.

Österreichische Preisträger

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„Johann" beherbergt im Erdgeschoss einen Gastronomiebetrieb, während die Obergeschosse der Hotelnutzung dienen. © Elmar Ludescher

Im Vorarlberger Lauterach steht das Gasthaus und Hotel „Johann“. Mit diesem Holzhaus, das sich auf die umliegenden historischen Bauten bezieht und als erster Schritt zur Wiederbelebung des Ortskernes gilt, gewannen die Bregenzer ludescher + lutz architekten den begehrten Award in Gold. Der rostrote Anstrich soll in Verbindung mit dem Material Holz der unfreundlichen Atmosphäre der vielbefahrenen Kreuzung entgegenwirken.

Neben den drei Gold-Gewinnern konnten sich noch zahlreiche andere Holzbauwerke eine Auszeichnung sichern, darunter folgende vier Objekte:

Zusätzlich zu den sieben genannten dürfen sich rund 15 weitere Holz- oder Holzhybridobjekte mit dem best architects award rühmen – alle Gewinner können hier eingesehen werden.

Quelle: best architects