EU-Projekt gegen Holzbarrieren

Ein Artikel von Raphael Zeman | 17.10.2019 - 11:43

Dass der Bausektor einen maßgeblichen Teil zum CO2-Ausstoß beiträgt, ist nichts Neues. Der betriebsbedingte Energieverbrauch von Gebäuden konnte in jüngerer Vergangenheit bereits (durch rechtliche Vorgaben) eingedämmt werden, der Herstellungs- und Bauprozess wurden dabei jedoch vernachlässigt.

Bedarf ist groß

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1,6 Mio. Wohnungen müssen zwischen 2020 und 2050 jährlich in Europa gebaut werden.
© shutterstock.com / Joaquin Corbalan P

Die von Horizon 2020 unterstützte Initiative „Build-in-Wood“ setzt genau da an, wie der Projektkoordinator Niels Morsing vom Danish Technological Institute erklärt: „Wir möchten, dass mehrgeschossige Bauten in Holz Usus werden.“ Dabei geht es jedoch nicht darum, immer höhere Holzbauten zu ermöglichen, sondern viel konkreter den Bau von Drei- bis Zehngeschossern mittels standardisierter Verfahren zu vereinfachen. Denn nur so kann der prognostizierte jährliche Bedarf von 1,6 Mio. Wohnungen zwischen 2020 und 2050 in Europa gedeckt werden. Derzeitige Hürden, wie fehlendes Know-how oder wenig Erfahrung mit dem Holzbau sollen aus dem Weg geräumt und gleichzeitig die Vorzüge der Holzbauweise veranschaulicht werden. Kirsten Haggart von den projektbeteiligten Waugh Thistleton Architects in London meint dazu: „Unser Ziel ist es, eine Art Baukasten für mehrgeschossige Holzbauten herzustellen, der die derzeitige Holzbautechnologie optimiert.“

Gesamte Wertschöpfungskette vertreten

Koordiniert vom Danish Technological Institute finden sich insgesamt 21 Partner zusammen, die die gesamte Wertschöpfungskette von der Materialherstellung bis hin zum abgeschlossenen Bau repräsentieren. Darunter befindet sich neben Waugh Thistleton ein zweites Architektenteam von C.F. Møller (SWE). Universitäre Unterstützung kommt von der National Technical University von Athen und der Universität Siena. Mit proHolz Tirol ist auch die österreichische Interessensgemeinschaft vertreten.

Die weiteren Projektpartner sind: The Norwegian Institute of Wood Technology, Scandi Byg A/S und Splitkon AS (NO), Urbasofia SRL und die Brasov Metropolitan Agency (RO), The Alexandra Institute und Adserballe & Knudsen A/S (DK), Bimetica Parametric Design Services S.L. (ES), Rothoblaas SRL, Ergodomus Timber Engineering und Habitech ­ Distretto Tecnologico Trentino S.c.a r.l. (IT), Knauf Gibs KG und hsbCAD GmbH (DE), EllisDon (CA) und Rtd services OG (AT).

Das Projekt richtet sich jedoch nicht nur an den Holzbausektor selbst, sondern soll darüber hinaus auch Endnutzer, Politik und die breite Öffentlichkeit von den Vorzügen und Chancen des Holzbaus überzeugen.

Quelle: Danish Technological Institute