Holzbauprofessur in Graz wird fix

Ein Artikel von Birgit Gruber | 04.11.2020 - 10:55

Die im Jahr 2017 im Rahmen einer Stiftung finanzierte Professur für „Architektur und Holzbau“ an der TU Graz war auf fünf Jahre ausgelegt. Sie wird durch die Vereinsmitglieder von proHolz Steiermark (Forst, Holzbau, Holzindustrie), dem Fachverband der Holzindustrie Österreichs und dem Land Steiermark getragen. Die Überführung der Stiftungsprofessur in eine unbefristete ist den Verantwortlichen jedoch bereits nach drei Jahren gelungen, nicht zuletzt aufgrund des großen Anklangs bei den Studierenden. „Die Holzbauprofessur unter Tom Kaden ist eine wunderbare Ergänzung zur international beachteten Holzbauforschung an der Fakultät für Bauingenieurwissenschaften um die Perspektive der Holzbauarchitektur und festigt den Ruf als Holzbauzentrum Österreichs,“ freut sich Rektor Harald Kainz über den Erfolg. Seit 2017 seien bereits 23 Diplomarbeiten im Bereich Holzbau geschrieben worden, heißt es aus Graz.

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Richard Stralz, Univ.-Prof. Tom Kaden, Paul Lang, Johann Seitinger, Univ.-Prof. Petra Petersson, Rektor Univ.-Prof. Harald Kainz und Landesinnungsmeister Oskar Beer (v. li.) sprechen über die Zukunft des Holzbaus. © Melbinger/proHolz Steiermark

Holz als Baustoff bereits im Planungsprozess

Besetzt wurde die Holzbauprofessur mit dem Berliner Planer und Holzbauexperten Tom Kaden. „Meine Lehr- und Forschungstätigkeit an der TU Graz trägt dazu bei, den klima- und umweltfreundlichen Baustoff Holz bereits in der Planung zu berücksichtigen und unseren zukünftigen Architekten diesen zukunftsfähigen und gesunden Baustoff näher zu bringen. Der Holzbau muss verstärkt als zukunftsgemäßer Standard etabliert werden,“ sagt Kaden und freut sich, weiter an der TU Graz zu unterrichten. „Holz ist der Baustoff der Zukunft. Ich freue mich, dass wir hier neue Schritte setzen können und auch wirklich etwas erreichen.“ Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der Architekt mit dem mehrgeschossigen Holzbau und setzt den umweltschonenden Baustoff ganz stark im urbanen Bereich ein.

Vertiefung der Ausbildung im Blick

Die Lehrveranstaltungen im Rahmen der Professur „Architektur und Holzbau“ werden seit drei Jahren sehr gut angenommen. „Der Erfolg gibt uns Recht,“ betont auch Richard Stralz, AR-Präsident der Holzbauforschung und des Holzcluster Steiermark, Obmann von proHolz Austria und Vorstandsvorsitzender der Mayr-Melnhof Holz Holding. „Wir haben zur richtigen Zeit den richtigen Schritt gesetzt. Holz wird der Baustoff der Zukunft sein. Nun gilt es, weiterhin einen klaren Fokus auf die Holzausbildung zu legen, damit wir mit gut ausgebildetem Fachpersonal dem steigenden Holzbauanteil auch qualifiziert begegnen können.“ Über eine Weiterentwicklung und Vertiefung der universitären Ausbildung wird ebenfalls nachgedacht. So sollen etwa die Lehraktivitäten bereits im Bachelor beginnen, um ein ausreichendes Holzgrundwissen bei den zukünftigen Planern aufzubauen. Zusätzlich sollen Kurse zur praktischen Vertiefung der Ausbildung angeboten werden. „TU Graz-Studierende wollen bauen und entwickeln, wollen hinaus gehen und praktische Erfahrungen sammeln,“ bestätigt auch Landesinnungsmeister Oskar Beer. Er fände es gut, wenn das Handwerk noch stärker in die Ausbildung integriert werden würde, um Studierenden praktische Einblicke in Betriebe zu ermöglichen.

Quelle: proHolz Steiermark