Mit dem Hinweis auf die vergangenen drei Jahre spielte Simon Kathrein unter anderem auf die praktizierte Preispolitik, den Fachkräftemangel und die Herausforderungen der Energiekrise an. „Aber wir sind Holzbau-Meister und Zimmerer, die von Natur aus positive Menschen sind. Zusätzlich sind wir es gewohnt, aus der Not eine Tugend zu machen“, sprach der Landesinnungsmeister Tirol zum gespannten Auditorium. Hört man sich bei Kathreins Holzbau-Kollegen um, heuer über 200 an der Zahl, können diese Aussagen allemal bestätigt werden. Niemand beklagt sich, zumindest nicht direkt. Ganz im Gegenteil: „Wir schieben sowieso immer ein Auftragspolster vor uns her, das ist auch 2023 nicht anders“, erzählte beispielsweise ein geschäftsführender Holzbau-Meister aus Niederösterreich. Von Investitionen in der Steiermark, gerade fertiggestellten preisverdächtigen Holzbauten in Kärnten und übervollen Auftragsbüchern in Oberösterreich hörte man in den Pausen zwischen den zahlreichen Vorträgen. Die Stimmung war gut, das Interesse an den Expertenreferaten groß.
Genehmigungsverfahren verkürzen
„Es ist nicht angebracht, pessimistisch zu sein“, befindet Stefan Garbislander, dessen fachfremder Vortrag die Bildungswoche am Montag einleitete. „Wir sollten aber Bedingungen schaffen, damit die Konjunktur ansteigt.“ Als große Chance sieht er hier die Anstrengungen in Richtung Dekarbonisierung. Als Stein am Weg zu diesem Ziel identifizierte der Experte die Dauer von Baugenehmigungsverfahren. Als Beispiel nannte Garbislander das Pumpspeicherkraftwerk in Kühtai mit einem Genehmigungsverfahren von 15 Monaten. „Und das, wo wir Pumpspeicher gerade jetzt so dringend brauchen würden.“
Ehrung zweier gewichtiger Jubilare
Im Rahmen der Bildungswoche gratulierte man zwei gewichtigen Jubilaren: Bundesinnungsmeister Siegfried Fritz feierte kürzlich seinen 70. Geburtstag, Alt-Landesinnungsmeister Hansjörg Lederer seinen 90 (v. li.). © Martin Vandory
Traditionellerweise organisierte proHolz Tirol im Rahmen der Bildungswoche einen Vortrag am Dienstagnachmittag, bei dem Univ.-Prof. Stephan Birk Arbeiten von Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten vorstellte. „Gibt es überhaupt einen Grund, warum wir Kindergärten nicht in Holz bauen? Wir haben keinen gefunden“, lautete ein Zitat, das großen Anklang im Publikum fand. Im Anschluss würdigte die Landesinnung Tirol zwei Jubilare: Bundesinnungsmeister Siegfried Fritz feierte kürzlich seinen 70. Geburtstag, Altinnungsmeister Tirol, Hansjörg Lederer, seinen 90.
Holzbauer sind eben Optimisten
Wie man es aus Alpbach gewohnt ist, folgte ein Highlight dem nächsten. Heinz Zak, Bergsteiger und Fotograf, sowie Ö3-Mikromann Tom Walek sorgten für den ausgelassenen Abschluss, der nur noch durch die folgende Holzbau-Meister-Ski-WM übertroffen werden konnte. Zwei Tage zuvor sorgte Frau Holle noch kurzfristig für die richtige Schneelage. Aber, wie soll man sagen: Damit haben sowieso alle gerechnet, denn – Holzbauer sind eben Optimisten.
