Holzstation bringt Natur in Betonviertel

Ein Artikel von Birgit Gruber | 28.08.2025 - 08:50

Eine der spannendsten ist die Centro Direzionale-Station im gleichnamigen Geschäftsviertel, geplant vom Büro EMBT rund um die italienische Architektin Benedetta Tagliabue. Das Besondere: Während das von Kenzo Tange in den 1970er-Jahren entworfene Viertel von spiegelnden Hochhäusern und Beton dominiert wird, setzt die neue Station konsequent auf Holz. Ein 10.000 m2 großes, gewölbtes Dach aus Brettschichtholz überspannt die Anlage – inspiriert von klassischen Bahnhöfen, zugleich aber gedacht wie ein Spaziergang durch einen Wald. „Wir wollten ein Stück Natur zurück in diesen künstlichen Teil der Stadt bringen“, so Tagliabue.

Ein Stück Natur im Zentrum

Die Architektur verknüpft vorhandene Beton- und Stahlstrukturen mit neuen Holzstützen und schafft so eine organische Topografie mit mehreren Ebenen. Damit soll das bislang oft verlassene Büroviertel nach Feierabend belebt und für die Bevölkerung attraktiver gemacht werden.

Auch die Kunst spielt eine Rolle: An der Decke wird ein Pompeji-Gesicht installiert – ein Verweis auf das archäologische Erbe Neapels. Während andere Metroprojekte durch Grabungsfunde ins Stocken geraten sind, wurde die Station im Centro Direzionale nur durch die Corona-Pandemie verzögert.

Mit der Fertigstellung erhält Neapel nicht nur eine neue Haltestelle, sondern ein architektonisches Symbol: eine Station, die Natur, Geschichte und zeitgenössisches Design miteinander verschmilzt und einem Büroviertel neues Leben einhauchen soll. Mit der Materialwahl will Neapel nicht nur architektonische Akzente setzen, sondern auch das sterile Büroviertel beleben. Die Station soll so zu einem neuen Treffpunkt werden – ein Stück Natur im Herzen einer künstlichen Stadtlandschaft.

Quelle: EMBT