Sechsgeschoßer in Wien seriell saniert

Ein Artikel von Raphael Zeman | 03.12.2025 - 08:01
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Die rund 900 m² Fassade des sechsgeschoßigen Hauses erhalten eine neue hinterlüftete Holzrahmenkonstruktion mit integrierter Beschattung, mineralischer Dämmung und einer strukturierten Putzoberfläche – passend zum Wiener Stadtbild. © Renowate

Renowate realisiert in der Arenberggasse die erste serielle Sanierung eines innerstädtischen Gebäudes mit sechs Wohngeschossen in Wien. Das Unternehmen ist ein Zusammenschluss der österreichischen Firma Rhomberg Bau und LEG Immobilien aus Deutschland und übernimmt als All-in-one-Partner sämtliche Aufgaben von der Planung und Fertigung über die Baustellenkoordination bis hin zum Qualitätsmanagement. Dabei werden Fassaden-, Dach- und Haustechnikmodule industriell vorproduziert, was die Bauzeit vor Ort verkürzt und dadurch die Beeinträchtigung der Anrainer minimiert, die Bewohner können während der Umsetzung in den Wohnungen bleiben.

Digitaler Zwilling als Ausgangspunkt

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Die Module werden per Kran eingehoben. Durch die Verkürzung der Bauzeit werden Bewohner, Anrainer und generell das städtische Gefüge minimal gestört. © Renowate

Zu Beginn jeder Sanierung mit Renowate wird zuallererst das Bestandsgebäude mittels eines präzisen Laserscans aufgenommen. Daraus entsteht ein digitaler Zwilling (BIM), der alle Gewerke virtuell verknüpft. Auf Basis dieser Daten werden die Bauteile dann regional gefertigt und anschließend vor Ort montiert. „Unsere Sanierung wird ganzheitlich als End-to-End-Prozess gedacht. Dadurch entfällt für Auftraggeber und Eigentümer die sonst aufwändige Koordination verschiedener Gewerke. Dank der Vorfertigung und integrierten Prozesse brauchen wir statt vieler Monate oft nur wenige Wochen auf der Baustelle. Und das ohne lärm- und staubintensive Baustellen, unter denen die Bewohner bisher zu leiden hatten“, erklärt Johannes Brunn, Geschäftsführer von Renowate.

Heizwärmebedarf um 85 % reduziert

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Dank vorgefertigter Bauteile können die Bewohner während der Bauzeit in ihren Wohnungen bleiben. Das vierköpfige Montageteam installierte die 60 Fassadenmodule in lediglich fünf Tagen. © Renowate

Beim Projekt in der Arenberggasse 4 im dritten Wiener Gemeindebezirk wurden 900 m² Fassade mit einer neuen hinterlüfteten Holzrahmenkonstruktion inklusive integrierter Beschattung, mineralischer Dämmung und strukturierter Putzoberfläche versehen. Dabei kommen insgesamt 60 Fassadenmodule zum Einsatz, das vierköpfige Montageteam schafft zwölf Module pro Tag und benötigt dafür rund fünf Stunden. Die übrige Zeit wird für die Vorbereitung und die Anbindung der Elemente an den Bestand genutzt. Insgesamt benötigte die Montage lediglich fünf Tage.

Kernstück des Konzepts ist die Bauteilaktivierung, ergänzt wird das System durch Photovoltaikmodule, Erdwärmesonden und eine Wärmepumpe. Dank der Kombination all dieser Maßnahmen konnte der Heizwärmebedarf des Gebäudes aus den 1970er-Jahren um 85 % reduziert werden, die Energieeffizienzklasse verbesserte sich von E zu A+.

Quelle: Renowate