Bauelement aus Holzschaum

Ein Artikel von Birgit Gruber | 28.08.2019 - 13:39
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Sandwichelement aus Holzschaum und Textilbeton als Deckenlage. © Fraunhofer WKI Fraunhofer WKI, Manuela Lingnau

In der Bauindustrie kommen Holzfaserwerkstoffe bereits häufig zum Einsatz. In den bisher verwendeten Produkten wie Span- oder Grobspanplatten sind in der Regel petrochemische Bindemittel enthalten. In einem früheren Forschungsprojekt hatten Wissenschaftler am Fraunhofer WKI bereits einen Holzschaum entwickelt, der ohne künstliche Bindemittel auskommt. Nun haben sie in Kooperation mit dem Institut für Füge- und Schweißtechnik der TU Braunschweig das Potenzial des Holzschaums für den praktischen Einsatz in der Bauindustrie näher untersucht. Gemeinsam entwickelten sie ein Sandwichelement, das aus einem Holzschaumkern besteht, der beidseitig mit einer dünnen Schicht aus textilbewehrtem Beton versehen ist.

Tragfähige und besonders leichte Bauteile

Diese Sandwichelemente haben viele Vorteile. Sie ergeben steife und tragfähige, aber trotzdem leichte Bauteile. Darüber hinaus verfügen sie über eine gute Wärmedämmung und einen guten Schallschutz. Der Holzschaum besteht ausschließlich aus Holzfasern. Die relativ druckstabile Strukturfixierung der Holzfasern wird in einem speziellen Herstellungsverfahren mithilfe der holzeigenen Bindungskräfte erreicht. Als Rohstoffquelle kann neben allen Baumarten oder lignocellulosehaltigen Einjahrespflanzen auch Altholz als Recyclingmaterial genutzt werden.

Auf diese Weise entsteht ein vielseitig einsetzbares Produkt, das nicht nur nachhaltig ist, sondern auch genauso leistungsfähig wie vergleichbare Holzfaserwerkstoffe mit petrochemischen Bindemitteln.


Projektleiterin Frauke Bunzel

Einsatz im Innen- und Außenbereich

Die Forscher der TU Braunschweig ermittelten im Rahmen des Projekts, dass beim Fügen des Holzschaumkerns mit den textilverstärkten Betondeckschichten verschiedene Techniken anwendbar sind. Konstruktionsklebstoffe aus der Holztechnik haften gut auf den ausgehärteten Betondeckschichten und können daher je nach Anforderungen im Innen- oder Außenbereich eingesetzt werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, den Beton aus der flüssigen Phase direkt auf den offenporigen Holzschaumkern aufzugießen. Durch das direkte Aufgießen kann auf Klebstoff verzichtet werden. Dadurch lassen sich die Sandwichelemente später einfacher recyceln.

Quelle: Fraunhofer WKI