Holzbau hält schwerem Testbeben stand

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 29.10.2019 - 08:41

Den Widerstandstest führten Experten der Berner Fachhochschule durch. Dabei wurde der vierstöckige Holzbau mit Stahlseilen gezogen und plötzlich losgelassen, so dass freie Schwingungen entstanden.

Der finale Zerstörungsversuch am 12 m hohen, vierstöckigen Bau fand vergangene Woche statt. Dabei wurde der Bau zu Boden gezogen, wobei die Bruchlast und die Versagensart des Tragwerks untersucht wurden. Die Konstruktion war darauf ausgelegt, eine Einwirkungskraft von 7,3 t auszuhalten. Tatsächlich gab das Gebäude erst bei 16,3 t nach, ertrug also das 2,23-fache der Anforderungen. Nur die oberste Etage und das Dach wurden zerstört, darunter blieb alles intakt.

Martin Geiser, Professor für Erdbebeningenieurwesen an der BFH ist mit den bisherigen Testergebnissen zufrieden: „Die Messungen bestätigen, dass richtig konzipierte, berechnete und gebaute Holzhäuser erdbebensicher sind.“ Die Testergebnisse haben weiter bestätigt, dass hölzerne Tragwerke in der Realität steifer sind, als dies vereinfachte Simulationen ergeben. Weitere wichtige Erkenntnisse über den Versagensmechanismus von Holzgebäuden erklärt Geiser so: „Das Bauwerk hat bis zu seiner Zerstörung eine hohe Duktilität, oder anders gesagt ein großes Verformungsvermögen, aufgewiesen. Das ist für die Erdbebensicherheit von Vorteil“, so Geiser.

Ausschwingversuche

© Berner Fachhochschule


Die Versuche sollten mithelfen, mittelfristig die Kosten für die Erdbebensicherheit beim Hausbau zu senken und gleichzeitig die Sicherheit zu erhöhen, betonte Martin Geiser, Projektverantwortlicher der Berner Fachhochschule. Rund fünf bis acht Prozent der Häuser und Liegenschaften im Kanton Wallis sind Holzkonstruktionen. Ziel ist es, diesen Wert auf zehn Prozent zu erhöhen, wie Maxime Metrailler, Präsident der Walliser Holzbauunternehmer, erklärte.

Quelle: Berner Fachhochschule