Wissenswertes über Holzfassaden

Ein Artikel von Reinhold Steinmaurer | 05.06.2020 - 12:03

Bei der Herstellung einer langlebigen Fassade ist die Holzqualität der verwendeten Bretter sehr wesentlich für den Erfolg. Besonders zu beachten sind zudem die Sockelbereiche, die Bauanschlussfugen im Fensterbereich, Gebäudeecken, Abschlussbereiche, Durchdringungen und die sogenannte „Wetterseite“. Die Wahl der Fassadenart und -form ist ein gestalterisches Thema, das der Architekt im Zusammenspiel mehrerer Gestaltungselemente individuell lösen muss.

Sockelbereich

Holzfassaden sollten nicht in den Spritzwasserbereich ragen, um diesen Bereich vor einer übermäßigen Beanspruchung mit den Folgen einer geringeren Lebensdauer zu schützen. Für den Fall, dass die Fassade in den Spritzwasserbereich ragt, sind horizontal angeordnete Schalungen von Vorteil, die einfach ausgetauscht werden können. Eine Möglichkeit, die Beaufschlagung durch Spritzwasser zu reduzieren, besteht in der Absenkung des Außenniveaus (Beispiele dazu s. Richtlinie Sockelanschluss im Holzhausbau der Holzforschung Austria). Technisch richtige Sockelausbildungen sind neben der Richtlinie „Sockelanschluss im Holzhausbau als Leitfaden für die Planung und Ausführung“ der Holzforschung Austria, der ÖNORM B 2320 (Wohnhäuser aus Holz) zu entnehmen.

Bauanschlussfugen im Fensterbereich

Der Fenstereinbau hat mehrere Funktionen des Fensters sicherzustellen: den stabilen Anschluss an tragende Bauteile sowie den inneren/äußeren Anschluss in Bezug auf Luftdurchlässigkeit, Schlagregendichtheit und Windbelastung. Die Anforderungen an den Fenstereinbau sind in der ÖNORM B 5320: 2017 08 15 „Einbau von Fenstern und Türen in Wände – Planung und Ausführung des Bau- und des Fenster-/Türanschlusses“ geregelt, wobei immer die Herstellervorschriften des Fensterproduzenten zu beachten sind.

Gebäudeecken

Auf die Ausbildung der Gebäudeinnen- und außenecken ist, unter Berücksichtigung erhöhter Windkräfte, zu achten. Die Ausbildung kann mittels Zuschneiden auf Gehrung oder geeigneten Profilen erfolgen.

Abschlussbereiche und Durchdringungen

Bei Abschlussbereichen von Fassaden sind Lüftungsöffnungen durch den Einbau von Lüftungsgittern vorzusehen. Dabei ist auf den erforderlichen Mindestbelüftungsquerschnitt unter Berücksichtigung der maximalen Lochgeometrie zum Schutz gegen das Eindringen von Insekten zu achten. Die Fassade durchdringende Einbauteile sind an der tragenden Wand zu verankern. Entsprechende Anschlüsse sind in Abhängigkeit von der Größe der Durchdringung auszubilden.

Unbehandelte Holzfassade

Wenn eine Farbänderung und Vergrauung des Holzes akzeptiert wird, haben unbehandelte Holzfassaden den großen Vorteil, dass keine Wartung der Holzoberfläche erforderlich ist. Unbehandelte Holzoberflächen verwittern langsam und es entsteht eine natürliche, meist graue Schutzschicht. Die entstehenden Verfärbungen verlaufen entsprechend der Witterungsbedingungen, abhängig von Höhenlage, Klima und Ausrichtung der Fassade ungleichmäßig und es entstehen verschiedene, natürliche Farbnuancen (braun, grau bis schwarz). Unabhängig von der eingesetzten Holzart ist der konstruktive Holzschutz immer zu beachten.

Behandelte Holzfassade

Bei behandelten Fassaden wird eine Befestigung von der Rückseite empfohlen, damit die Montageköpfe der Befestigungsmittel nicht die Beschichtung verletzen. Abwitterungen wie Lackrisse, Abblätterungen, Bläuebefall, Feuchteunterwanderungen, Vergrauungen oder mechanische Verletzungen machen eine Anstricherneuerung erforderlich, um die Schutzwirkung aufrechtzuerhalten. Sichtkontrollen sind regelmäßig und nach Witterungsereignissen z.B. Hagel durchzuführen.

Grundlagen zur Fassadenplanung- und Ausführung

Nachstehend die wesentlichen Grundlagen, die zur Planung und Ausführung von Fassaden heranzuziehen sind: