Hightech-Holzteile für Zukunftsmobilität

Ein Artikel von Birgit Gruber | 16.03.2022 - 14:21
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Christian Tippelreither, Geschäftsführer Holzcluster Steiermark

Im Gegensatz zu Metall sind Holzteile leichter, ökologisch herstellbar und konkurrenzfähig – bei höchster heimischer Wertschöpfung. Leichtbau-Holzteile ermöglichen angesichts der unsicheren Materialversorgungslage in Europa außerdem, unabhängiger von fernen Märkten zu werden. Geschäftsführer Christian Tippelreither vom Holzcluster Steiermark ortet in der Mobilitätsbranche zunehmend Aufbruchsstimmung für Leichtbau-Holzteile. Dafür sind erfolgreiche Forschungsprojekte wie „Wood.C.A.R.“ und „CARpenTiER“ maßgeblich verantwortlich, da diese international für Beachtung gesorgt haben: „Natürlich bestehen beim Thema Holz in der Mobilität noch Barrieren im Kopf, aber wir sind an einem Punkt, wo einerseits der Wille da ist und anderseits die absolute Notwendigkeit hinsichtlich Klimaschutz immer offensichtlicher wird. Auch zeigen uns diverse globale Krisen, dass Rohstoff-Selbstversorgung die Lieferketten vereinfachen, verkürzen und lokaler gestalten kann.“

35 % Gewichtseinsparung möglich

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© Holzcluster Steiermark

Der konkrete Anwendungsfall einer Bustreppe in Holzleichtbauweise etwa führte zu einer Gewichtseinsparung von bis zu 35 % sowie zu einer Reduktion von bis zu 45 % des emittierten CO2. Auch im Bereich der Innenausstattung wäre im gesamten Mobilitätssektor – konstruktiv wie an der Oberfläche – noch viel mehr möglich. Um Hightech-Holzhybrid-Bauteile zu entwickeln und berechenbar zu machen, wurde im Projekt WoodC.A.R. unter der Konsortialleitung des Innovationszentrum W.E.I.Z. das Fundament gelegt. Die wissenschaftlichen Partner haben mit Industriepartnern Bauteile entwickelt, die beim Crashtest im Vergleich zu herkömmlichen Materialen absolut konkurrenzfähig sind: „Mit dem Projekt CARpenTiER erfolgt nun der weitere logische Schritt und der Versuch, das generierte Know-how in den Betrieben zu verankern und die Holzbranche der Steiermark als Zulieferer der Mobilitätsindustrie zu positionieren“, erklärt Bernadette Karner aus Sicht der Konsortialleitung.

Öffi-Verkehr noch grüner machen

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© Holzcluster Steiermark

„Busse mit Biodiesel oder E-Autos zum Sharen sind toll, aber es geht noch viel grüner. Wenn all diese Fahrzeuge konstruktiv nur zu einem geringen Anteil aus Holzhybrid-Bauteilen bestehen würden, dann würden wir schon enorme Einsparungen in alle Richtungen erzielen. Den Anteil möglichst in Richtung 30 % zu steigern, muss unsere große Vision sein“, skizziert Christian Tippelreither die Roadmap. Er kann sich eine neue Generation der Öffi-Flotte mit nachhaltigem Fußabdruck aufgrund eines hohen Holzanteils ab 2030 gut vorstellen. Aus Umfragen wisse man laut Tippelreither bereits, das nachhaltige Fahrzeuge für die Menschen interessant wären: „90 % der Frauen und 78 % der Männer finden den Gedanken eines Autos mit Holzkomponenten spannend. Weiters denken 64 % aller Befragten, dass Holzkomponenten im Auto einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten können bzw. dass diese Zukunftspotenzial haben. Und 61 % gaben an, dass sie ihr bevorzugtes Automodell mit Holzkomponenten kaufen würden, sollte dieses welche enthalten“, so Tippelreither und ergänzt: „Jetzt müssen wir noch mehr ins Tun kommen, um erste Schritte in Richtung Massenmobiliät zu setzen.“ 

Quelle: Holzcluster Steiermark