Buchenholz niedriger Qualität nutzen

Ein Artikel von Raphael Zeman | 05.08.2022 - 08:02
Buchenholz_Forschung_2_PollmeierMassivholzGmbH.jpg

Das Kernholz der Buche (Buchenholz niedriger Qualität) findet derzeit meist als Brenn- oder Lagerholz Verwendung. © Pollmeier Massivholz

„Bislang kommt für Schnittholz von Holzbaukomponenten zu 96 % Nadelholz zum Einsatz, der größte Teil davon stammt von der Fichte“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Graf, der im Fachbereich Architektur der TU Kaiserslautern (TUK) zu Holzarchitektur und Holzwerkstoffen forscht. Von der Buche wird der äußere Teil des Stammes hauptsächlich im Möbel- und Treppenbau genutzt, das Kernholz (Buchenholz niedriger Qualität) kommt meist als Lagerholz (Paletten) oder Brennholz zur Anwendung – laut TUK werden rund 70 % des Buchenholzes als Brennstoff verwendet. Dank dem Forschungsprojekt „Standardisiertes Holzbauelement im Hallenbau – Ressourceneffizienz mit Buchenholz niedriger Qualität (ResBu)“ soll sich das künftig ändern. Das Projekt wird von Prof. Dr. Graf geleitet, in Kooperation mit Pollmeier Massivholz abgewickelt und von der Carl-Zeiss-Stiftung mit 75.000 € gefördert.

Keilzinkung als Herausforderung

Buchenholz_Forschung_1_PollmeierMassivholzGmbH.jpg

Mit solchen Brettschichtholzträgern aus Buchenbrettern niedriger Qualität befasst sich das neue Projekt. © Pollmeier Massivholz

Buchen seien aufgrund ihres Wuchses für die Verwendung als Bauholz forstwirtschaftlich kostspielig zu erziehen, zudem trockne das Holz schwerer und sei aufwendiger zu verarbeiten als Nadelholz, so Prof. Dr. Graf. „Wir haben beispielsweise untersucht, ob der Holzkern eine hohe Tragfähigkeit besitzt, wenn wir ihn als Bretter schneiden – ähnlich wie die guten äußeren Teile für den Möbelbau“, sagt er. „Dabei haben wir festgestellt, dass es sich sehr gut im Bauwesen nutzen lässt, beispielsweise im Steg von I-profilierten Trägern.“ Bei Buchenholz bestehe außerdem das Problem, dass es sich beim Trocknen stark verformt – eine Tatsache, die nachteilig ist, wenn man Bretter durch Keilzinkung verbinden will. Genau dort setzt das Projekt an. Ziel ist es, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem eine stabile Keilzinkung auch bei Buchenholzträgern möglich ist.

Wiederverwendung mitgedacht

Im ersten Schritt klebt man aus einzelnen, rund 3 m langen Buchenholzbrettern einen Träger (Brettschichtholz- bzw. BSH-Träger). „Im Anschluss soll eine Mechanik zum Einsatz kommen, die solch große Träger zusammenschiebt, um sie über Universalkeilzinken miteinander zu verkleben“, erläutert Graf. „Diese Technik wollen wir im industriellen Maßstab im Rahmen des Projekts entwickeln.“ Zugleich forscht man an leicht lösbaren Verbindungselementen, um eine Wiederverwendung der Träger zu ermöglichen – ein weiterer Schritt, um den Holzbau noch zukunftsfähiger zu machen.

Quelle: TU Kaiserslautern