Holzbau ist aktiver Klimaschutz!

Ein Artikel von Stefan Leitner | 19.06.2023 - 18:46

Um die Folgen des Klimawandels auf ein möglichst erträgliches Maß einzudämmen, hat der Europäische Rat das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 keine Treibhausgasemissionen mehr freizusetzen, beziehungsweise verbleibende Emissionen durch natürliche und technische „Senken“ zu kompensieren. 

Der Holzbau kann viel zur Erreichung dieser Ziele beitragen. Gebäude aus Holz verursachen einerseits wesentlich weniger CO2 in der Herstellung. Andererseits wird dem CO2-Senkeffekt von in Gebäuden verbautem Holz ein enormes Potenzial zur Bekämpfung des Klimawandels zugeschrieben. Holz kann aber wesentlich mehr. Die wichtigsten Argumente für mehr Holzbau haben wir nachstehend kurz zusammengefasst:

Ein heimischer Rohstoff, der wächst und wächst und wächst, …

Fast die Hälfte der österreichischen Landesfläche ist Wald. Der heimische Wald wird nachhaltig bewirtschaftet. Das ist durch eines der strengsten Forstgesetze weltweit gesichert. Jede Sekunde wächst in den österreichischen Wäldern ein Kubikmeter Holz nach. Etwa jede Minute entsteht genug Holz für den Bau eines Holzhauses. Von fast 30 Mio. Kubikmetern jährlichem Zuwachs werden derzeit nur etwa 26 Mio. Kubikmeter genutzt. Der Rest verbleibt im Wald und vergrößert den Bestand.1 

Zum Vergleich: Alle österreichischen Holzbauunternehmen verbauen derzeit Schätzungen zufolge jährlich etwa 1 bis 1,5 Mio. Kubikmeter Holz. Schon ein Drittel des in Österreich produzierten Schnittholzes würde reichen, um alle in Österreich in einem Jahr fertiggestellten Wohnungen aus Holz zu bauen.²

1) Quelle: BFW, Bundesforschungszentrum für Wald, Waldinventur 2016/21, waldinventur.at
2) Berechnet auf Basis Statistik Austria, Baumaßnahmenstatistik 11/2021 und Fachverband Holzindustrie Österreich, Branchenbericht 2022/21

Doppelter Schutz fürs Klima

Gebäude aus Holz verursachen in der Herstellung deutlich weniger CO2 als Häuser aus mineralischen Baustoffen wie Ziegel oder Stahlbeton. Vergleichende Ökobilanzen zeigen, dass durch den Holzbau bis zu 50 % Treibhausgas eingespart werden kann.³

Zusätzlich binden die Bäume beim Wachsen den Kohlenstoff von CO2 und wandeln ihn in Holz um. Wenn das Holz für langlebige Zwecke, wie im Holzbau eingesetzt wird, bleibt dieser Speichereffekt über die ganze Lebensdauer erhalten. In einem Einfamilienhaus aus Holz ist der Kohlenstoff von etwa 40 Tonnen CO2 langfristig eingespeichert und bleibt so der Atmosphäre erspart.4

3) Quelle: Hafner A., THG Holzbau, Ruhr-Universität Bochum 2017
4) Berechnung auf Basis Wördelhoff, Spellmann et al., (2011) Kohlenstoffstudie Forst- und Holz Niedersachsen und Wegener, Zimmer (2001) Holz als Kohlenstoffspeicher, Shaker Verlag

Raus aus Gas und Öl, rein in den Holzbau!

Der Baum produziert Holz aus reiner Sonnenenergie. Fossile Energieträger wie Gas und Öl spielen auch bei der Weiterverarbeitung von Holz und im Holzbau nur eine untergeordnete Rolle. So überrascht es kaum, dass in Holzgebäuden etwa 10 bis 20 % weniger nicht erneuerbare Primärenergie als in mineralischen Gebäuden steckt. Unter nicht erneuerbarer Primärenergie versteht man endliche abiotischen energetischen Ressourcen, wie Erdgas, Erdöl, Kohle oder Uran.5

Drei Fliegen mit einer Klappe: gut gedämmte Holzgebäude

Gebäude aus Holz haben eine gute Wärmedämmung. Das liegt auch an der geringen Wärmeleitfähigkeit von Holz. Eine 10 cm starke Holzwand hat den gleichen Dämmwert wie etwa 1 m Stahlbeton. Wände bestehen zwar nicht aus der Tragkonstruktion allein, aber auch fertige Außenwände aus Holz sind bei gleicher Wärmedämmung in der Regel deutlich schlanker als vergleichbare Aufbauten aus mineralischen Baustoffen. U-Werte unter 0,10 W/m²K sind im Holzbau keine Seltenheit. Eine gut gedämmte Gebäudehülle aus Holz schlägt drei Fliegen mit einer Klappe: sie schont bei steigenden Energiepreisen die Geldbörse, steigert die Versorgungssicherheit und ist klimaschonend zugleich. 6

6) Berechnet auf Basis von ÖN EN 12524 - Baustoffe und Bauprodukte - Wärme- und feuchteschutztechnische Eigenschaften, Austrian Standards Internationen, Wien 2000

Natürlicher Kreislauf ohne Abfall

Kreislaufwirtschaft, Recycling und Reuse liegen dem Baustoff Holz als nachwachsendem Material besonders nahe. Entlang der Wertschöpfungskette Holz entsteht kein Abfall. Späne und Resthölzer können immer wieder zu Produkten, wie beispielsweise Holzwerkstoffplatten oder Papier, weiterverarbeitet werden. Am Ende der Nutzungskaskade kann Holz verbrannt werden und spendet Energie und Wärme. Dabei wird nur so viel CO2 frei, wie der Baum am Beginn eingespeichert hat und der Kreis schließt sich.

Die Holzbauinnungen und holzbau austria haben diese wichtigen Infos und Fakten in einem achtseitigen Folder im Format DIN A6 zusammengefasst. Die neue Publikation ist ab sofort verfügbar und unterstützt mit Argumenten für den Holzbau in Punkto Klimaschutz, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft.

Kostenlose Einzelexemplare werden – solange der Vorrat reicht – zugeschickt. Bestellungen bitte per Mail mit dem Betreff „Bestellung Folder Holzbau ist aktiver Klimaschutz" an baunebengewerbe@bigr4.at richten.