Berlin baut nachhaltiges Wohnquartier

Ein Artikel von Birgit Gruber | 24.11.2021 - 10:42

Der Zuzug in die deutsche Bundeshauptstadt Berlin ist ungebrochen. Immer mehr Menschen, darunter viele junge Familien, zieht es in die pulsierende Metropole. Den laufend steigenden Bedarf an leistbarem Wohnraum deckt die Stadt mit der Erschließung weitläufiger Areale. Darunter das 2,6 ha große Grundstück an der Straße am Flugplatz in Berlin-Johannisthal, wo die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft, eine der sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen Berlins, ein neues Quartier fertigstellte.

„Eines unserer anspruchsvollsten Bauvorhaben“

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© Stefan Müller

Die autofreie Anlage mit 314 Wohnungen umfasst Gewerbeflächen, eine Großtagespflege für Kinder sowie eine Quartiersgarage mit 123 Stellplätzen für Elektrofahrzeuge und Pkw. Von insgesamt 20 freistehenden Häusern wurden sieben in Holzhybridbauweise realisiert (Gebäudeklasse 4). Das städtebauliche Konzept der „Johannisgärten“ ist auf Offenheit und Kommunikation ausgerichtet. Die freistehenden Gebäude gruppieren sich um fünf großzügig dimensionierte Innenhöfe, die durch Shared Spaces wie Fuß- und Radwege sowie Quartiersplätze als Bindeglied miteinander verbunden sind. „Mit den Johannisgärten haben wir eines unserer anspruchsvollsten Bauvorhaben umgesetzt. Von den verwendeten Baustoffen über Mieterstrom und Mobilitätskonzept bis hin zur Regenwasserwirtschaft leistet das Quartier einen entscheidenden Beitrag für die Klimaziele des Landes Berlin“, sagt HOWOGE-Geschäftsführer Ulrich Schiller. In den Wohnungen selbst sorgt modernste Klimatechnik für die Beheizung sowie die Warmwasserbereitung.

Naturbaustoff Holz passt perfekt ins Konzept

Rubner Holzbau zeichnet für die Holzbauplanung, werkseitige Vorfertigung sowie Montage vor Ort verantwortlich. Die Einbindung und Nutzung des Naturbaustoffs Holz passt dabei perfekt ins gesamtheitliche Konzept, wie roedig . schop architekten verraten: „Bei den Gebäudehüllen haben wir zwei verschiedene Systeme verwendet, die konstruktiv sinnvoll der Geschossigkeit zugeordnet sind. Für die viergeschossigen Gebäude wählten wir vorgefertigte, nichttragende hochgedämmte Holzrahmenelemente mit einer hinterlüfteten Fichtenfassade in einer Gesamtwanddicke von 40 cm. Dadurch konnten die hohen Anforderungen an den Wärmeschutz optimal erfüllt und die maximale Wohnfläche generiert werden. Aus den notwendigen Brandschotts für die Holzfassade entwickelten sich im Zusammenspiel der Fensterformate die gestalterischen Details der Fassade. Die Vorfertigung von Holzbauelementen ermöglicht von der Planung weg eine schnelle und präzise Bauausführung mit gestalterisch hohem Nutzen für die Architektur.“ 

Hoher Vorfertigungsgrad ermöglichte rasche Montage

Im Rubner Werk in Ober-Grafendorf wurden die insgesamt 6650 m2 Außenwandelemente geplant und hergestellt. Der Vorfertigungsgrad ist bei diesem Projekt besonders hoch, die Elemente wurden ab Werk bereits mit integrierten Fenstern und Sonnenschutz ausgestattet, sodass nach dem Transport die Montage per Kran vor Ort innerhalb kürzester Zeit vonstatten gehen konnte. „Eine konstruktive Herausforderung vor Ort war das Einstellen der Elemente zwischen die nichttragenden Geschossdecken. Wir konnten die Wandelemente mittels Hebevorrichtung, einer Krantraverse, sehr präzise setzen sowie fix verankern und damit auf den Gerüstbau verzichten“, fasst Andreas Fischer, Geschäftsführer von Rubner Holzbau, die Arbeiten vor Ort zusammen. 

Quelle: Rubner Holzbau