Ersatzneubau am Hochschwab

Ein Artikel von Birgit Gruber | 21.03.2023 - 08:16
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Mit der Einfachheit der Bauaufgabe trägt das schlichte Schutzhaus einen notwendigen Respekt gegenüber dem Ort formal nach außen. © David Schreyer

Der Ersatzneubau auf 1654 Höhenmetern ist ein sichtbares Zeichen im Hochtal der Oberen Dullwitz am Hochschwab und wurde im Sommer 2022 nach zwei Jahren Bauzeit eröffnet. Die Hütte musste komplett neu errichtet werden, da der Altbau aus dem vorletzten Jahrhundert (1898) nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren war. Um die Gesamtkosten von rund 2,3 Mio. € zu stemmen, hat der Alpenverein Austria als Bauherr eine Spendenaktion ins Leben gerufen. 2018 fand der Architekturwettbewerb für die neue Voisthalerhütte statt, dessen Siegerentwurf von Dietger Wissounig Architekten aus Graz stammt. Nach dem Umbau des Alpenvereinshauses in Wien 2016 und der Fertigstellung des Ersatzbaus der Seethalerhütte am Dachstein 2018 ist der Ersatzbau der Voisthalerhütte nun schon das dritte Zwei-Millionenprojekt des Alpenvereins innerhalb von fünf Jahren. 

Fassade wird sich in Umgebung einfügen

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© David Schreyer

Mit der Einfachheit der Bauaufgabe trägt das schlichte Schutzhaus einen notwendigen Respekt gegenüber dem Ort formal nach außen. Entstanden ist ein klares Volumen, das sich als eigenständiges Element in der Landschaft artikuliert und sich trotzdem mit seinem Standort verwurzelt. Im Inneren der neuen Hütte herrscht skandinavische Schlichtheit. Auch außen bestimmen klare Linien die Gebäudeform – ein dreistöckiger Quader mit Pultdach, bescheiden im Flächen- und Materialverbrauch. Die markante Fassade aus sägerauen naturbelassenen Lärchenholzlatten wird sich über die Jahre in die Umgebung einfügen.

In punkto Energie autark

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Wenn die natürliche Fassade vergraut, wird das Gebäude quasi in seiner Umgebung verschwinden. © David Schreyer

Im unteren Geschoss der Hütte befindet sich ein Gastraum. Er dient als zentraler Kommunikationsort und bietet eine atemberaubende Aussicht auf die schroffe Berglandschaft. Über eine zentrale Treppe gelangen Gäste aus den oberen Geschossen über den Gastraum ins Freie auf die Terrasse an der Westfassade. Die Obergeschosse sind ausschließlich mit Schlafräumen für Gäste und Pächter belegt und mit Stockbetten und Sanitäreinheiten ausgestattet. Im Inneren dominieren sichtbar belassene Holzoberflächen der Brettsperrholz-Konstruktion, errichtet durch Binderholz Bausysteme aus Hallein. Gedämmt wurde mit Holzwolle. Eine Photovoltaikanlage am Dach und ein Rapsöl-Blockheizkraftwerk machen die Hütte in punkto Energie autark. Das Trinkwasser kommt aus einer Quelle und wird durch einen Filter und eine UV-Anlage gereinigt. Weil Wasser hier nicht im Überfluss vorhanden ist, verzichtete man bei den Sanitäranlagen auf Duschen. Die Toilettenspülung speist sich aus Regenwasser und Überschuss der Quelle sowie aus Wasser aus der eigenen Kläranlage.

Quelle: Dietger Wissounig Architekten