Über mehrere Jahrzehnte hinweg entwickelte sich die Hochschule Aalen parallel an zwei Standorten, die zwar nur 500 m voneinander entfernt, aber durch ein Waldstück getrennt sind. Eine Voraussetzung des Bauherrn, dem Land Baden-Württemberg, für die Bebauung des Geländes war der Erhalt der wertvollen Bestandsbäume als Waldrand des neuen Campus. Daher leitet sich auch der Name ab. Rubner Ingenieurholzbau zeichnete für den Bau des sechsgeschoßigen Fakultätsgebäudes verantwortlich und schaffte mit der Holzbauweise einen weiteren, direkten Bezug zum umgebenden Wald.
Fakultätsgebäude als erster Akt
Der Neubau der Fakultät manifestiert sich als kompakter, klar gegliederter Kubus. © Conne van d'Grachten
Durch die Lage an dem baumbewachsenen Hang und das für die Baumassen verhältnismäßig kleine Grundstück, hat das Architekturbüro Broghammer Jana Wohlleber kompakte Entwürfe dafür entwickelt. Der Fakultätsneubau mit seinen großen Vorlesungsräumen, Seminarflächen, freien Lernbereichen und Büroflächen ist das erste fertiggestellte Gebäude des neuen Waldcampus. Der Montagestart war im Dezember 2021, abgeschlossen wurden die Arbeiten im Juni 2024 mit einem feierlichen Festakt. Gleichzeitig fand der Spatenstich für die neue Mensa statt.
Fassade aus Aluminium
Der Neubau ist ein kompakter Kubus, der durch seine architektonische Zurückhaltung Offenheit und Transparenz signalisiert. Mit einer Grundfläche von 29 × 31 m, einer Höhe von 23 m (ohne Hanggeschoß) und einer Bruttogeschossfläche von 6900 m² bietet das Gebäude Raum für bis zu 850 Nutzer aus Lehre, Forschung und Verwaltung.
Die äußere Gebäudehülle ist durch eine Aluminiumverkleidung geprägt, während der Innenausbau konsequent auf den Einsatz von Holz als primäres Gestaltungs- und Konstruktionsmaterial setzt. Die Fassade wurde von Rubner als vorgehängte, hinterlüftete Konstruktion mit 1440 m² Lamellen-Wandsystem sowie 980 m² Aluminium-Verbundplatten realisiert.
Die Tragstruktur basiert auf einer Kombination aus Stützen in Bau-Buche und Unterzügen aus Brettschichtholz, welche die darüberliegenden Holz-Beton-Verbunddecken aufnehmen. Auf der Baustelle erfolgte lediglich das kraftschlüssige Vergießen der Elementstöße, was zu einer signifikanten Reduktion der Baufeuchte und zur sofortigen Belastbarkeit der Decken führte. Insgesamt kamen rund 340 m³ Brettschichtholzträger, 130 m³ Holzstützen sowie 3400 m² Stahlbeton-Fertigdeckenelemente zum Einsatz. Die Außenwände bestehen aus vorgefertigten Holzrahmenelementen: 1700 m² davon mit integrierten Fensterelementen, weitere 880 m² als geschlossene Bauteile.
Quelle: Rubner