Am Puls des Handwerks

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 10.02.2020 - 11:30
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Bereits am ersten Tag der Messe herrschte Gedränge vor dem Eingang. © Kathrin Lanz

Streifte man auf der Messe DACH+HOLZ durch die Hallen, traf man kaum jemanden, der Pessimismus walten ließ. Rund 600 Aussteller aus 29 Ländern sorgten für volle Hallen und gute Stimmung. Vor allem in der neu errichteten Halle 10, der Holzbauhalle, über der passenderweise gewaltige Brettschichtholz-Träger ruhen, spürte man die durchwegs gewogene Haltung der Branche. Die guten Auftragszahlen und die positive Zukunftsperspektive konnten einzig von einem Thema getrübt werden: dem Fachkräftemangel. Vorausschauend widmete sich der Messeveranstalter GHM deshalb diesem Thema ganz intensiv.

Moderner spannender Beruf Zimmerer

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Hoher Besuch beim Training der deutschen Zimmerer-Nationalmannschaft in Halle 10: Peter Aicher (zw. v. li.), Vorsitzender von Holzbau Deutschland stellte dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfrid Kretschmann das neue Team vor. © Holzbau Deutschland

Der sogenannte Nachwuchstag lieferte den Vor-Ort-Austausch mit jungen Influencern und ihren Communities und bot am Zimmerer- und Dachdecker-Treffpunkt generationenübergreifende Gespräche. Verschiedene Hallen wurden zudem mit Nachwuchsthemen „bespielt“. So sollten junge Leute vom modernen und spannenden Beruf Zimmerer überzeugt werden. Florian Braun, Ausbilder im Kompetenzzentrum der Bauwirtschaft in Bühl, zeigte beispielsweise anhand des Programms „MeLinda“, wie videounterstützte Lehre heute funktioniert. Vor Ort trainierte zudem die deutsche Zimmerer-Nationalmannschaft in Vorbereitung für die Europameisterschaft in Klagenfurt. Dieses Vorbereitungstraining ließ sich der Vorsitzende von Holzbau Deutschland nicht entgehen. Peter Aicher wird nicht müde, für den Holzbau einzustehen und seine Vorteile hervorzukehren: „Wir brauchen eine nachhaltige und ökologische Bauweise. Der Holzbau ist dafür prädestiniert, denn seine Klimaschutzleistung ist unbestritten. Für die Zukunft gilt es jetzt, rechtliche und bürokratische Hürden abzubauen.“ Politischen Rückenwind dafür lieferte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der sich ganz offensichtlich für den Holzbau begeistern kann: „Holzhäuser sind wie ein zweiter Wald in der Stadt.“

Digitalisierung omnipräsent

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Wie digitale Prozesse die Lehre unterstützen können, zeigte das Kompetenzzentrum der Bauwirtschaft Bühl. © Kathrin Lanz

Direkt an das Nachwuchsthema anknüpfend, zog das zweite Schwerpunktthema, die Digitalisierung von Kommunikations- und Geschäftsprozessen, großes Interesse auf sich. Das zeigte die Sonderschau Digitalisierung: An elf Stationen stand das Erleben neuer Technologien im Vordergrund. Experten zeigten auf, wie ein Einstieg in das Thema gelingt und welche Entwicklungen die Branche dabei in den kommenden Jahren bewegen werden. Wie hilfreich digitale Tools auf der Baustelle sein können, präsentierte das Unternehmen 123erfasst: Mit deren App lässt sich die gesamte Baustelle von Anfang bis Ende managen. Neben Zeiten erfasst das Programm alle anderen relevanten Daten auf der Baustelle, wie Lohnarbeiten, Wetter, Nachunternehmer, Materialien oder Geräteeinsatz. Mark Riedl vom Vertrieb dazu: „Zeiten muss ein jeder Betrieb erfassen, die zusätzlichen Tools sind auch für jeden Kleinbetrieb hilfreich und leistbar.“

Die nächste Dach+Holz International findet von 15. bis 18. Februar 2022 in Köln statt.