Bauen oder nichtbauen?

Ein Artikel von Günther Jauk | 24.03.2020 - 08:42
shutterstock_615717326.jpg

Holzbau © shutterstock.com / bogdanhoda

Offiziell darf auf österreichischen Baustellen nach wie vor gearbeitet werden, sofern ein Mindestabstand von 1 m eingehalten wird oder wenn alternativ dazu entsprechende Schutzmaßnahmen gesetzt werden (Stand 20. März). Was genau unter „entsprechenden Schutzmaßnahmen“ zu verstehen ist, ist von Behördenseite noch nicht offiziell kommuniziert worden. Dem Vernehmen nach sind darunter wohl Atemschutzmasken, Schutzbrillen und Arbeitshandschuhe und ähnliches zu verstehen, heißt es in einem Rundschreiben der Bundesinnung Bau und dem Fachverband der Bauindustrie.

Trotz dieser Möglichkeiten haben zahlreiche große und kleine Unternehmen ihren Betrieb eingestellt – beinahe alle Großbaustellen stehen mittlerweile still. Darunter auch der größte österreichische Baukonzern Strabag, der mit 18. März seine aktuell 1000 Baustellen in Österreich einstellte und 11.000 Mitarbeiter beim AMS-Frühwarnsystem vormerkte. Der Verband der österreichischen Beton- und Fertigteilwerke kündigte am 18. März ebenfalls an, dass die Produktionen herunterzufahren werden.

Unterschiedliche Ansichten im Holzbau

Holzbaubetriebe reagieren auf die aktuelle Situation indes recht differenziert. Während ein Teil der Unternehmen die Baustellentätigkeit komplett eingestellt hat, arbeiten andere nahezu unbeschränkt weiter. Bei einer vom Holzkurier, einem Schwesternmagazin der holzbau austria, am Montag durchgeführten Online-Umfrage berichteten immerhin noch 30 %, dass ein Nachfragerückgang bisher noch kaum bis gar nicht spürbar sei. 60 % melden hingegen einen deutlich bis extrem spürbaren Rückgang der Aufträge. Mehr als die Hälfte der Befragten hat die Tätigkeiten bereits komplett eingestellt oder zumindest deutlich eingeschränkt, während 27 % ihre Arbeit ohne große Einschränkungen fortführen. Während ein Teil der Befragten die Möglichkeit weiterzuarbeiten begrüßt, wünschen sich andere Unternehmen ein klares Verbot seitens der Regierung – diese Verantwortung dürfe nicht auf die Unternehmen abgeschoben werden, so der Tenor. Gestern gab es zu diesem Thema einen Gipfel zwischen Sozialpartnern und Regierung von welchem allerdings noch keine konkreten Ergebnisse bekannt gegeben wurden (Stand 24. März). 

Durchhaltevermögen gefragt

Sollte die aktuelle Situation länger als bis Ende April andauern, sehen ein Drittel der Befragten ihr Unternehmen „nicht“ bis „kaum gefährdet“. 43 % beurteilen diese als „mäßig“ und 24 % als „deutlich“ beziehungsweise „massiv gefährdet“. Die Auftragslage war im 1. Quartal bei drei Viertel der Betriebe „gut“, die übrigen 25 % berichten von einer zufriedenstellenden Auftragslage. Gänzlich anders gestaltet sich der Blick in die Zukunft: während knapp über 50 % von keiner Veränderung der Auftragslage ausgehen, rechnen 40 % mit einer Verschlechterung (Stand 23. März).

Quelle: Holzkurier