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Praxisbericht Feuchteüberwachung

Ein Artikel von Redaktion | 24.04.2020 - 11:03
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Beispielhaft falsche Lagerung der Wärmedämmung. © IFB-Institut für Flachdachbau und Gebäudehülle

Kürzlich erreichten mich die Fragen eines Investors: Dürfen Baustoffe, wie Wärmedämmung aus weißem Schaumstoff, feucht in ein Flachdach eingebaut werden? Darf stehendes Wasser im Flachdachaufbau vorhanden sein?“, erzählt Gerhard Freisinger. Er ist Mitglied der Bundesinnung Bauhilfsgewerbe und Dachdecker-Glaser-Spengler und Vorstandsmitglied der Internationalen Föderation des Dachdeckerhandwerkes. „Auf mein 'Nein' kam die Bitte um eine rasche Bestandsaufnahme.“ Der Investor lud Ausführungsunternehmen, Planer und die Örtliche Bauaufsicht (ÖBA) zum Termin: Es kam zu gegenseitigen Schuldzuweisungen. Der Bauwerksabdichter monierte, dass die Termine so gesetzt waren, dass er Arbeiten bei nicht entsprechender Witterung fortführen musste, um den pönalisierten Endtermin einhalten zu können. Die ÖBA bestritt Pönale-Drohungen. Fakt war: Weder Zusatzleistungen zur Erreichung des Funktionszieles der Flachdachkonstruktion in K2 nach der ÖNORM B 3691, noch das Abschotten waren ausgeschrieben worden. Der Bauwerksabdichter legte eine Handskizze vor, in der die hergestellten Abschottungen der Tagesleistungen eingezeichnet waren. Am schwierigsten zu klären: Warum tauchten die Bilder mit nassem Untergrund erst knapp vor Fertigstellung auf? Die ÖBA dazu: Man war nicht jeden Tag auf dem Flachdach, so wurden nur partiell Bildaufnahmen gemacht. Wie viel Wasser vorhanden war beziehungsweise ob es entfernt wurde, konnte nicht nachvollzogen werden.

„Klar ist: Wärmedämmungen, auch aus EPS, dürfen nicht nass werden und müssen mit Planen abgedeckt gelagert werden. Auch bei Folienrollen sind die Lagervorschriften der Industrie einzuhalten“, konstatiert Freisinger.

Öffnung im großen Stil

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Bitumendach mit Wasser unter der Wärmedämmung: Probeöffnung nach zehnjähriger Liegezeit. Die untere Lage der Wärmedämmung war zu entsorgen, daher die Flachdachabdichtung komplett abzutragen. © Gerhard Freisinger

Die Diskussion entwickelte sich anschließend in Richtung Überprüfung der eingeschlossenen Feuchtigkeit. Das heißt, es musste eine Öffnung im großen Stil stattinden. „Meine Anregung: Wenn schon geschnitten werde, sollte zugleich Vorsorge getroffen werden, um die Flachdachkonstruktion auszutrocknen und entstehende Feuchtigkeit überwachen zu können“, erklärte der Sachverständige. So ließe sich auch später kontrollieren, ob es durch Installations- beziehungsweise Wartungsarbeiten an den Aufbauten zu einer Beschädigung der Dachhaut und damit zu einem Wassereintritt kommen würde. Derartige Schäden sind meist erst bemerkbar, wenn sie bereits erheblich und teuer sind.

Der Architekt brachte den Begriff „Monitoring“ ein und sofort fragte der Investor, warum dies nicht beauftragt wurde. Die holprige Antwort: die Systeme wären neu, deren Funktion noch nicht gesichert oder nicht dem Stand der Technik entsprechend. Dem widerspricht Freisinger: „Es gibt bereits Systeme zur effizienten Detektion von Feuchtigkeit im Flachdachaufbau und diese werden auch in der ÖNORM B 3691 angeführt.“

Lösung Monitoringsystem PHS

Im vorliegenden Fall konnte das Monitoringsystem PHS des Unternehmens tagtron an Einzelpunkten des Bestandsdachs eingebaut werden. Dieses verfolgt permanent die Entwicklung der Feuchte- und Trockenzustände, alarmiert bei Grenzwertüberschreitung und schützt Ausstattung und Konstruktion vor größeren Schäden.

Im Zuge des Einbaus wurden zwei Flächen mit Wasser auf der diffusionshemmenden Schicht festgestellt. Dank PHS konnten beide Flächen rasch getrocknet und die Kosten für den Bauwerksabdichter in Grenzen gehalten werden. Bei der noch nicht fertiggestellten Halle konnte ebenfalls das genannte System – in diesem Fall flächig – verlegt werden.


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