Steirischer Holzbau floriert

Ein Artikel von Birgit Gruber | 15.12.2020 - 09:51

Die Ergebnisse dieser schriftlichen und mündlichen Befragung zeichnen ein sehr positives Bild für den steirischen Holzbau im bald abgelaufenen Jahr. 24 % der Befragten sehen das „Wirtschaftsklima im Holzbau“ als sehr gut an, 61 % als gut. 29 % der Betriebe konnten gegenüber dem Vergleichszeitraum ihren Umsatz steigern, 45 % verzeichnen denselben Umsatz. 25 % haben betrieblichen Investitionen getätigt. Die Zahl der Lehrlinge und Mitarbeiter wurde bei 14 % der teilnehmenden Betriebe aufgestockt. Limitierend wirke hier definitiv der Arbeitsmarkt. 67 % würden (noch) zusätzliche Mitarbeiter einstellen. 57 % wären bereit (zusätzliche) Lehrlinge auszubilden. Durchschnittlich könnte ein Betrieb drei Mitarbeiter und zwei Lehrlinge aufnehmen. Gesamt finden 5000 Menschen im Holzbau Arbeit.

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Landesinnungsmeister Oskar Beer, Geschäftsführer der Landesinnung Holzbau Steiermark Bernd Haintz und LIM-Stellvertreter sowie Obmann des Vereins „Besser mit Holz!“ Josef König (v. li.). © Chris Zenz

Starkes Signal an die Jugend

Auch in schwierigen Zeiten zeigt sich der Holzbau laut Landesinnungsmeister Oskar Beer als zuverlässiger, regionaler Arbeitgeber und Ausbilder. „Bemerkenswert ist, dass innerhalb eines Jahres die Lehrlingszahl der Zimmerer um 8,5 % (243 Lehrlinge) gestiegen ist und trotzdem wäre noch Bedarf“. Dies sei umso beachtlicher, da die Gesamtzahl der steirischen Lehranfänger in allen Branchen im November um exakt denselben Prozentsatz gesunken ist. 

Holzbau beweist Krisenresistenz

Nach Einschätzung von Beer und „Besser mit Holz!“-Obmann Josef König war Kurzarbeit nur zu Beginn der Coronakrise aufgrund der unsicheren Lage ein Thema. Relativ rasch seien die Betriebe wieder in den Vollzeitmodus gewechselt. Fast zwei Drittel (60 %) der Betriebe mit gesteigertem Umsatz verzeichneten ein Plus von 6 bis 10 %. Immerhin 7 % der Rückmeldungen verwiesen auf ein sattes Plus von 50 %. Fast ein Viertel (23 %) der investitionsfreudigen Betriebe haben ihr diesbezügliches Volumen um mehr als 50 % gegenüber dem Vorjahr erhöht. 54 % der Betriebe nehmen um 11 bis 30 % mehr Geld in die Hand, um sich auf die nächsten Jahre vorzubereiten.

Mehr Investitionen im privaten Bereich

Mit 71 % liegt der private Kundenbereich umsatzmäßig auf Platz eins, gefolgt von gewerblichen und öffentlichen Investoren. „Holzterrassen boomen“, meint Beer. „Wohnraumerweiterungen, etwa durch Zubauten, haben an Stellenwert gewonnen. Einzelne Betriebe berichten sogar von einer Verdoppelung des privaten Einfamilienhausbaus“. Die öffentliche Hand habe laut Beer aber im Bereich des Holzbaus noch klaren Nachholbedarf. „Die Zukunft im Holzbau schreitet mit Riesenschritten voran“, so König und Beer unisono. „Es wird zunehmend Richtung Vorfertigung und modulare Bauweise gehen“, meinen die beiden Branchenvertreter. Von der Politik erwarte man sich in Zukunft wirtschaftliche Erleichterungen. Zusätzliche Steuern oder eine massive NoVA-Erhöhung würde man strikt ablehnen. In punkto Lehrlinsgausbildung bedürfe es ebenfalls finanzieller Unterstützung, etwa in Form eines Kostenausgleichs. 

Quelle: Landesinnung Holzbau Steiermark