Der Weltmarkt in Aufruhr

Ein Artikel von Raphael Zeman | 06.07.2021 - 11:02

Während die Sägewerke wegen des Lockdowns von einem Minderbedarf ausgingen, stürmten die Menschen die Baumärkte – und kauften DIY-Sortimente. Die Nadelschnittholzproduktion in Nordamerika sank von 2005 (120 Mio. m³) bis 2019 um 23 Mio. m³. Bis 2023 soll der Nadelschnittholz-Bedarf in den USA weiter anwachsen, allein 2021 ist eine Steigerung von 4,5 % prognostiziert.

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Preisentwicklung von BSH und KVH: Seit Januar 2021 steigen die Preise beständig. Nun ist möglicherweise eine Entspannung in Sicht. © holzbau austria

Auf Rekordpreis folgt Preisabfall

In der Kalenderwoche 19 erreichte der 2-by-4-Preis in den USA umgerechnet 872 €/m³ (actual size, frei Große-Seen-Region). Davor stieg der Preis um rund 150 €/m³ monatlich und lag schlussendlich 664 €/m³ über dem Vorjahresniveau. Zwischenzeitlich erreichten die Nadelschnittholz-Futures in den USA sogar rund 900 €/m³, fielen dann aber binnen zwei Wochen wieder auf 690 €/m³. In der Kalenderwoche 25 sanken die Preise erneut auf umgerechnet 569 €/m³.
Nun könnte sich eine Preisabkühlung abzeichnen. Experten vermuten derzeit, dass sich die US-Preise bei einem Währungsverhältnis von 1,19 US-$/€ zwischen 320 und 490 €/m³ einpendeln werden.

Österreich ist sechstgrößter Nadelschnittholz-Exporteur

Die Nadelschnittholz-Exporte der heimischen Sägeindustrie lagen im ersten Quartal 2021 – wie auch in den beiden Jahren davor – bei 1,5 Mio. m³, damit ist man der sechstgrößte Nadelschnittholz-Exporteur weltweit. Beim Lamellenholz (BSH und BSP) verzeichnete Österreich mit 510.000 m³ einen Exportzuwachs von 11 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Größter Empfänger war dabei Italien mit 191.000 m³ Lamellenholz und 46 % des gesamten Nadelschnittholz-Exports (685.000 m³, viertgrößter Nadelschnittholz-Handelsstrom weltweit). Zudem exportierte man 290.000 m³ nach Deutschland – mehr als je zuvor. Auch Frankreichs Österreich-Importe stiegen deutlich auf 26.000 m³, was einer Steigerung von 60 % gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Gleichzeitig sank der Levanteexport mit 110.000 m³ um rund zwei Drittel, die Exporte nach Japan gar um etwa 50 %.

Ungereimtheiten bei Exportzahlen

Laut den Zahlen von Statistik Austria gingen die Exporte in die USA im ersten Quartal um 7 % (50.000 m³) gegenüber den letzten beiden Jahren zurück. Das US-Handelsministerium meldete allerdings einen Zuwachs von 52 % (91.000 m³). Grund für diese eklatante Abweichung könnte sein, dass über deutsche Nordseehäfen verschiffte Ware von der Statistik Austria als Deutschland-Export eingestuft wird, während die US-Behörden diese richtigerweise als österreichische Ware deklarieren.

China: 36 % mehr Nadelrundholz-Import

China importierte zwischen Januar und April mehr als 15,8 Mio. m³ Nadelrundholz und damit über 36 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Davon kamen rund 5,2 Mio. m³ aus Europa, Hauptversorger blieb mit 6,2 Mio. m³ Neuseeland. Doch auch hier widersprechen sich die Zahlen: Während die von China Customs Statistics erhobenen Daten den Import aus Deutschland mit 4 Mio. m³ – und damit einer Steigerung von 105 % – beziffern, besagen die Erhebungen von Destatis, dass Deutschland 960.000 m³ nach China exportierte.

Zuletzt eine erfreuliche Entwicklung für die heimischen Waldbauern: Noch im Juli 2020 lag der Rundholzpreis in Österreich bei 65,5 €/fm. Nach einer kontinuierlichen Steigerung erreichte er laut dem Holzkurier im Mai 2021 schlussendlich ein Preisniveau zwischen 90 und 102 €/fm.