Das Wetter hat gehalten: Eine Führung über das Außengelände der Garten Tulln hin zur Schauterrasse. © Marcus Deak
Mit drohend schwarzen Regenwolken über dem Außengelände, mussten die Veranstalter das Tagungsprogramm kurzerhand umdrehen – die Führung zur Schauterrasse fand deshalb gleich als einer der ersten Programmpunkte statt. Begrüßt wurden die zahlreichen Teilnehmer von Rainer Handl, Fachverband der Holzindustrie Österreich, und Franz Gruber, Geschäftsführer der Garten Tulln. Beide waren sich einig, dass es ein vorrangiges Ziel sein muss, den Holzeinsatz im Außenbereich weiter voranzubringen. Mit über 230.000 jährlichen Besuchern ist die Garten Tulln dafür prädestiniert und die Forschungsfläche der Holzforschung Austria idealer Werbeträger. Die Grundregeln für den richtigen Einsatz von Holz im Garten werden dort anhand von informativen Schautafeln sowie Praxisbeispielen verdeutlicht. Kompakt und übersichtlich erfahren Besucher alles, was man für den Bau einer Holzterrasse wissen muss. Man findet Informationen zur Auswahl der richtigen Holzart, Konstruktionsdetails und Hinweise zur Wartung und Pflege. Die Experten konnten dort viel Wissen sammeln, das von Florian Tscherne und Claudia Koch im Rahmen der Veranstaltung an das Auditorium weitergegeben wurde.
Wo Holz in Wien vielfältig Platz findet
Die Vortragsreihe starteten Carla Lo und Arno Wachtler von Carla Lo Landschaftsarchitektur. Die Profis für Außenraumgesataltung zeigten sechs tolle Projekte wie die Kaiserbadschleuse in Wien 1 oder die Schule in der Langobardenstraße in Wien 22, wo Holz vielfältig zum Einsatz kam. Beide waren sich sicher, dass man in punkto Holzeinsatz und richtige Anwendung niemals auslerne. Mit großem Interesse lauschten die zwei Landschaftsarchitekten deshalb auch dem nachfolgenden Vortrag von Florian Tscherne.
„Im März 2010 wurde eine 300 m² große Terrassenfläche mit insgesamt 74 Versuchsfeldern errichtet. Ziel dieses Projekts war es, im Rahmen eines langfristig angelegten Forschungsprogramms unter Leitung der Holzforschung Austria die Eignung verschiedenster Materialien und Konstruktionsarten für Holzterrassen zu untersuchen. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf Maßnahmen zur Erhöhung der Lebensdauer sowie auf der Witterungsbeständigkeit und Wartungsfreundlichkeit der eingesetzten Materialien“, erklärte Tscherne eingangs.
Die über Jahre hinweg gewonnenen Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen stellte er den Seminarteilnehmern als fundierte Entscheidungsgrundlage für die Planung und Ausführung langlebiger Terrassenanlagen zur Verfügung. Ergänzt wurde sein Vortrag durch seine Kollegin Claudia Koch, die am Nachmittag auch den neuen digitalen Terrassenplaner auf dataholz.eu vorstellte.
Fachimpulse aus dem modernen Holzbau
Engelbert Schrempf von holzbau austria präsentierte danach anschauliche Beispiele zeitgemäßer Holzbauweise, bei denen Grünräume innovativ in Gebäude integriert werden – sei es als Garten auf dem Dach oder als bepflanzte Fassadenelemente. Seine Ausführungen zeigten, wie Architektur, Holzbau und Natur zu einer nachhaltigen Einheit verschmelzen können.
Ergänzend zu den Fachvorträgen aus dem Bereich Holzbau beleuchtete Dr. Bernd Haintz von der Wirtschaftskammer Steiermark praxisnah das Thema Gewährleistungsrecht und Reklamationsmanagement, ein Aspekt, der für Planung, Ausführung und Nachbetreuung von Bauprojekten zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ein von der Witterung her trockener, geführter Spaziergang über das Gelände rundete das Programm ab: Anhand realisierter Beispiele aus dem Bereich Terrassen- und Fassadengestaltung konnten sich die Teilnehmenden direkt vor Ort ein Bild von den praktischen Herausforderungen und Lösungen im Holzbau machen.